Diakonenweihe Mai 2014

Fischer sind sie nicht wie jene Jünger, die Jesus zu seiner Zeit berufen hat. "Die beiden Männer, die heute hier zu ihrer Berufung stehen, haben bisher mit ganz anderen Fischen zu tun gehabt."

Mit diesen Worten spielte Bischof Dr. Felix Genn am Sonntag, 4. Mai 2014 in seiner Predigt auf das Leben von Bernd Bettmann und Dr. Christian Stenz vor ihrer Entscheidung, Priester zu werden, an. Mit der Weihe zum Diakonen, die sie in einem festlichen Gottesdienst im münsterschen St. Paulus-Dom empfingen, ist für Bettmann, den ehemaligen Landmaschinenmechaniker, und Stenz, den Juristen mit der Wirtschaftskarriere, nun eine wichtige Station auf ihrem Weg zur Priesterweihe im kommenden Jahr erreicht.

Die beiden 33 und 51 Jahre alten Männer hatten sich für den Weihetag das Bild "Der barmherzige Samariter" von Paula Modersohn Becker ausgewählt, das Einladungen und Gottesdienstheft schmückte. Gleich dreifach interpretierte Bischof Genn diese Situation der Begegnung zwischen dem unter die Räuber Gefallenen und seinem Helfer in seiner Predigt. "Bei aller Wichtigkeit der heute vielfältig organisierten Caritas bleibt es der Anruf der Liebe, den jeder Einzelne im Herzen spüren solle, um den Kranken, Fremden, Durstigen oder Flüchtlingen zur Seite zu stehen", erinnerte der Bischof an den Grundauftrag Jesu, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. "Gerade der Diakon ist im Dienst der Liebe aufgefordert, der Gemeinde unermüdlich zu zeigen, wo bei ihr die Gestrandeten zu finden sind", appellierte Bischof Genn. "Darauf kommt es an, wenn man sich zum Diakon weihen lässt – und wenn man Christ ist", bezog er alle Gläubigen mit in die Verantwortung für die Menschen am Rande der Gesellschaft ein, für Migranten, Asylsuchende oder versteckte Arme.

Eine weitere Interpretation des "österlichen Bildes vom Samariter" sah der Bischof darin, dass hier nicht nur ein einzelner Mann verletzt und auch seelisch am Boden liege, sondern symbolisch die ganze Menschheit. "Sie ist gefangen von der Gier des Ego-Trips", sagte Genn, der in jenem, der sich dieser Menschheit sorgend und liebend zuwende, Christus sieht: "Der Mensch gewordene Gott hat uns mit seinem Blut freigekauft". Diese lebendige Hoffnung müsse der Diakon in Wort und Tat und Leben verkünden. Möglich sei es schließlich aber auch, den am Boden Liegenden als Christus zu deuten. "In ihm warten alle Geschundenen, Dürstenden, jene im Gefängnis oder im Krankenhaus, alle Hungernden auf unsere menschliche und barmherzige Zuwendung", zog der Bischof die Worte Jesu heran: "Was ihr den Geringsten getan habt, das habt Ihr mir getan". Auch dies sei Auftrag des Diakons: "Auf dieses lebendige Bild hinzuweisen, heißt, den Weg zu Gott aufzuzeigen". Er wünschte den beiden Männern, dass sie sich von Gott dabei stets geliebt fühlten.

Bernd Bettmann aus Wadersloh und Christian Stenz aus Ludwigshafen hatten vor der Gemeinde ihre Bereitschaft zum Dienst als Diakon bekundet und waren durch stilles Handauflegen des Bischofs geweiht worden. Schließlich bekamen sie Stola und ihr liturgisches Diakon-Gewand, die Dalmatik, übergezogen und wurden mit einer herzlichen Umarmung des Bischofs in ihrer neuen Verantwortung begrüßt.

Bischof Genn dankte zum Ende des Gottesdienstes auch all jenen, die die beiden neuen Diakone auf ihren Wegen begleitet und gestützt hatten – von den Familien bis zu ihren Ausbildungs-Leitern, von den Herkunfts- bis zu den Praktikums-Gemeinden. Viele Menschen aus den jeweiligen Lebensstationen nahmen auch an diesem wichtigen Tag Anteil und applaudierten den Neu-Geweihten beim Auszug kräftig. Das Diakonatsjahr wird Bernd Bettmann in Herten, Christian Stenz in Rheine, absolvieren.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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