Diözesanbeauftragter für Polizeiseelsorge im Podcast „kannste glauben“

, Bistum Münster

Für einen differenzierten Blick auf rassistische Tendenzen bei der Polizei plädiert Dr. Michael Arnemann. Der Diözesanbeauftragte der Polizeiseelsorge im Bistum Münster und Dozent an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster-Hiltrup fordert in der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster, eine Unterscheidung zwischen Alltagsrassismus und Rassismus in Verbindung mit rechtem Gedankengut: „Alltagsrassismus begegnet uns überall. Wir sind selbst häufig daran beteiligt, zum Beispiel wenn wir uns in Gruppen aufstellen, da, wo wir andere als nicht ganz gleichwertig oder als anders ansehen.“ Dazu würden auch unbedachte Äußerungen zählen, die auch bei der Polizei, „die mitten in der Gesellschaft steht“, vorkommen. Rassistische Vorkommnisse mit rechtem Gedankengut aber seien völlig inakzeptabel: „Hier kann man nur Innenminister Herbert Reul folgen und sagen: Die gehören wirklich nicht in die Polizei, weil diese grundsätzlich andere Werte vertritt.“

Dr. Michael Arnemann ist der Diözesanbeauftragte der Polizeiseelsorger im Bistum Münster.

© Bistum Münster

Arnemann begrüßt in dem gut halbstündigen Podcast die angekündigte Studie zu Rassismus in der Gesellschaft – und damit auch bei den Sicherheitsbehörden wie der Polizei. „Die Studie wird dazu beitragen, den hohen Anspruch der Polizei aufrecht zu erhalten.“ Aus Sicht eines Polizeiseelsorgers stellt er klar, dass die Christinnen und Christen in der Polizei, die dort ihre Wertvorstellungen und ihr Menschenbild einbringen, nicht besser wüssten als andere, wie gute Polizeiarbeit auszusehen habe. „Aber dass sich die Polizeiarbeit immer wieder am Guten auszurichten hat, das ist ein Beitrag, den Christinnen und Christen und alle Menschen guten Willens in die Polizeiarbeit einbringen können“, betont Arnemann.

Der Polizeiseelsorger berichtet im Podcast „kannste glauben“ von seinen Beobachtungen, dass sich Polizeibeamte besonders bei Fragen von Gewalt und Gewaltanwendungen belastet fühlen. Die Gründe dafür lägen auf der Hand: „Wir übertragen mit dem Gewaltmonopol das Umgehen mit Gewalt ganz wesentlich auf die Polizei.“ Diese habe somit die Aufgabe, andere zu schützen, indem sie selber bereit ist, mit Gewalt umzugehen. „Das ist eine immens hohe Leistung, die die Polizistinnen und Polizisten mit hoher Professionalität erfüllen müssen“, betont er.

Arnemann mahnt zu einem sensiblen Umgang mit dem Begriff Respekt, der in der Öffentlichkeit im Kontext der Polizeiarbeit in den vergangenen Monaten diskutiert worden war. „Ich bekomme mit, dass sich die überwiegende Zahl der Kolleginnen und Kollegen weiterhin in ihrem Beruf sehr wertgeschätzt fühlt, auch wenn sich das nicht tagtäglich in der Öffentlichkeit wiederspiegelt“, verdeutlicht der Pastoralreferent. Die Bevölkerung setze auf „viele gute Leistungen der Polizei“, beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder Einbrüchen, medial könne dies aber nicht jeden Tag honoriert werden. Dennoch brächten viele Bürgerinnen und Bürger nach wie vor ihre Wertschätzung gegenüber den Beamten zum Ausdruck.

Die Folge des Bistums-Podcast „kannste glauben“ mit dem Diözesanbeauftragten der Polizeiseelsorge, Dr. Michael Arnemann, ist über die Podcast-Homepage abrufbar. Zudem können alle Episoden der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden.

Ann-Christin Ladermann