Drei neue Domkapitulare wurden in sonntäglicher Vesper eingeführt
In der Sonntagsvesper am 24. April hat Dompropst Kurt Schulte die drei neuen Domkapitulare im Domkapitel investiert, also feierlich ins Domkapitel aufgenommen. Aus seinen Händen erhielten der künftige Generalvikar Dr. Norbert Köster, der neue Caritas-Vorsitzende im Bistum, Josef Leenders, als residierende Domkapitulare sowie Pfarrer Hubert von der Heide aus Delmenhorst als nichtresidierender Domkapitular das Kapitelskreuz, das Birett als Kopfbedeckung sowie die Kapitelssatzung.
Zuvor hatte Schulte in seiner Predigt die Arbeit der drei Seelsorger gewürdigt. "Eure Aufgabe war beziehungsweise ist es, Menschen im Glauben zu bestärken, das Glaubensgut der Kirche treu zu bewahren und mit den Menschen das Evangelium zu leben", richtete er das Wort an die Mitbrüder. Dass sie dies in hervorragender Weise getan hätten, zeige die Berufung durch Bischof Dr. Felix Genn. Denn das Kirchenrecht schreibe vor, dass nur Priestern, "die sich durch Rechtgläubigkeit und einen unbescholtenen Lebenswandel auszeichnen und ihren Dienst in lobenswerter Weise ausüben", ins dieses Amt berufen werden dürften.
In der Lesung aus der Apostelgeschichte werde berichtet, dass Paulus und Barnabas durch Handauflegung Älteste für die Gemeinden eingesetzt hätten, damit sie durch Strukturen eine Kontinuität gewährleisten. Ämter seien bis heute für die Gemeinden, für die Menschen da. "Sie haben keinen Selbstzweck. Ämter und Strukturen stehen also dem Geist und der Lebendigkeit in den Gemeinden nicht entgegen, sondern sollen sie gerade ermöglichen", verwies Schulte auf die Lesung und führte aus: "Der Herr ist der Herr aller. Von ihm her und auf ihn hin lebt sowohl christliche Existenz als auch kirchliches Amt."
Diese Ursprünglichkeit des Amtes zu leben, sei eine Herausforderung. Vordergründig sei das Domkapitel zuständig für die Verwaltung des Hohen Domes und der zeitlichen Güter, die Wahl des Diözesanbischofs und dessen Beratung. Aber es gehe um das Hintergründige. "Dieses Dahinter gilt es, für uns, für einen jeden Christen im Blick zu behalten und zu leben. Denn hinter allem in der Kirche, hinter jedem Dienst, hinter jedem Amt steht zunächst die Freude am Christsein, die Gewissheit des Erlöstseins", betonte Schulte. Es komme darauf an, Zeuge zu sein, dass Gott es gut mit den Menschen meint und dass die Kirche ein lebendiger Ort des Glaubens sei.
In seiner Predigt dankte Schulte auch Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Vechta, bislang residierender Domkapitular, der künftig nicht-residierender Domkapitular ist. "Du hast viele Wege auf dich genommen und Zeit eingebracht, um dich in den Dienst des Kapitels zu stellen. Dafür danken wir dir sehr herzlich."
Nach der Predigt bekannten die ernannten Seelsorger ihren Glauben und versprachen, zum Wohl der Hohen Domkirche zu wirken. Dazu legten sie einzeln die rechte Hand auf das Evangelienbuch. Anschließend traten sie vor den Altar und knieten sich auf die Stufe. Nach einem kurzen stillen Gebet ehrten sie mit dem Dompropst den Altar durch einen Kuss. anschließend wies ihnen Schulte ihre künftigen Plätze im Chorgestühl an. Von dort aus kehrten die neuen Domkapitulare zum Friedensgruß an den Altar zurück.
Während all dieser Zeichen erklang der altehrwürdige Hymnus "Ubi Caritas et amor" im St.-Paulus-Dom. Musikalisch begleitete eine Schola der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer die Vesper. Die Domorgel spielte Domorganist Thomas Schmitz.
Nach dem großen Auszug aus dem Hohen Dom versammelten sich die Priester im Kapitelssaal. Vor Domkapitularen und Domvikaren verlas der Notar das Protokoll der Investitur. Zum Abschluss gedachten die Anwesenden im Gebet der verstorbenen Kapitelsmitglieder.
Hintergrund:
Dr. Norbert Köster (48) wird am 1. Juli 2016 Generalvikar des Bistums. Der 1967 geborene Kirchenhistoriker wurde 1993 zum Priester geweiht. Ab 2000 war er Leiter im Deutschen Studentenheim in Münster und zum Promotionsstudium freigestellt. Von 2005 bis 2007 war er Diözesanjugendseelsorger, Diözesanpräses des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) und Leiter der Jugendkirche effata in Münster. 2006 promovierte er, die Habilitation folgte 2015. Parallel ist er seit 2007 in der Pfarrseelsorge in Münster-Kinderhaus und Münster-Sprakel sowie seit 2010 am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Universität Münster beschäftigt. Seit 2002 ist Köster Geistlicher Begleiter von Priesteramtskandidaten und angehenden Pastoralreferenten und bietet Exerzitien für Gruppen an.
Der 66-jährige Josef Leenders empfing das Sakrament der Priesterweihe 1980. Nach der Kaplanszeit arbeitete er ab 1988 zunächst als Pfarrer in Duisburg. 2010 wurde er Propst und Pfarrdechant in St. Remigius Borken, Leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit von St. Remigius und Christus König Borken (Gemen) sowie Kreisdechant im Kreisdekanat Borken. Im Dezember wählten ihn die Mitglieder des Diözesancaritasverbandes zum Vorsitzenden.
Der 1945 geborene Hubert von der Heide wurde 1971 zum Priester geweiht. In Anschluss an Stellen als Vikar und Kaplan leitete er ab 1980 die Jugendburg Gemen in Borken als Burgkaplan und Rektor. 1986 wurde er Pfarrer in St. Marien in Delmenhorst, im Jahr 2000 außerdem Dechant im Dekanat Delmenhorst.
Das Domkapitel unterstützt den Bischof bei der Leitung des Bistums und trägt die Verantwortung für die liturgischen Feiern im Dom. Dem Domkapitel kommt zudem die Aufgabe zu, den Bischof zu wählen. Laut dem Preußen-Konkordat von 1929, das der Heilige Stuhl und der preußische Staat geschlossen haben, gehören dem Münsteraner Domkapitel zehn residierende und sechs nicht residierende Domkapitulare an. Erstere wohnen in Münster, letztere nicht. Dem Domkapitel steht der Dompropst vor.
Bildunterschriften: Bischof Dr. Felix Genn (5. von links) hieß gemeinsam mit dem Domkapitel die drei neuen Domkapitulare im Kapitelssaal herzlich willkommen. Nach der feierlichen Investitur tauschten sich die drei neuen Domkapitulare Josef Leenders, Dr. Norbert Köster und Hubert von der Heide (von links) aus.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 24.04.16
Fotos: Michaela Kiepe/Bistum Münster
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de