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Ein Jahr als Freiwillige in Uganda

, Kreisdekanat Borken

„Matoke“, so steht es im Online-Lexikon Wikipedia, „ist eine Mahlzeit, die aus gedämpften grünen Kochbananen besteht und eine der Nationalspeisen Ugandas“. Bislang kennt Marie Welsing Matoke nur dem Namen nach – bald wird es regelmäßig auf ihrem Speiseplan stehen. Am Freitag, 13. Juli, startet der Flieger, der die 18-jährige Bocholterin nach Uganda bringt. Ein Jahr lang wird sie dort als freiwillige Helferin das Schulprojekt „Ewaldi Children Education Fund“ unterstützen. Es ist beheimatet in Lukumbi im Distrikt Nakaseke, etwa drei Autostunden von der Hauptstadt Kampala entfernt.

„Ich bin total ausgerastet, als ich die Nachricht bekommen habe, dass ich angenommen worden bin“, erinnert sie sich lachend. Das war Ende des vergangenen Jahres, an Reisefieber war da noch lange nicht zu denken. Schließlich standen die Abiturprüfungen vor der Tür. „Wenn ich beim Arzt zum Impfen war oder bei den Vorbereitungsseminaren, wurde mir etwas bewusster, dass ich bald wegfliege, aber wirklich Zeit hatte ich dafür nicht“, erzählt sie. Jetzt aber, wenige Tage vor der Abreise, steigt die Nervosität. „In einer Woche um diese Zeit bin ich in Lukumbi und spiele dort mit den Kindern“, sagt sie – und klingt, als könne sie das selbst kaum glauben.

Das Projekt „Ewaldi Children Education Fund“ wurde 2008 gegründet und ist entstanden aus der Partnerschaft mit der Pfarrei St. Josef in Bocholt. Es ermöglicht Kindern, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen oder Waisen sind, eine Schulbildung. 280 Schülerinnen und Schüler im Alter von drei bis 16 Jahren werden dort unterrichtet, rund 100 schlafen im schuleigenen Internat. „Ich bin gespannt auf die Arbeit mit den Kindern“, sagt Marie Welsing. Anfangs wird sie mit ihnen spielen, sie bei den Hausaufgaben betreuen oder Nachhilfe geben, später darf sie dann sogar selbst unterrichten. Schulsprache ist Englisch, das in Uganda ansonsten gesprochen Luganda will die Bocholterin in jedem Fall vor Ort lernen. 

In den kommenden Tagen heißt es jedoch, Abschied zu nehmen. Von der Familie, von Freunden, von der gewohnten Umgebung. Aber Marie Welsing ist neugierig auf das, was sie erwartet. „Ich hatte bei der Bewerbung gehofft, dass ich nach Afrika komme“, gibt sie zu. „Das ist eine ganz andere Kultur und ein ganz anderes Leben, als wir es hier gewohnt sind. Und wenn nicht jetzt nach dem Abitur, wann hätte ich das sonst machen sollen?“

Die Bocholterin gehört zu einer Gruppe von insgesamt 29 Freiwilligen, die vom Bistum Münster zu Projekten in Afrika oder Lateinamerika geschickt werden. Das Bistum übernimmt, unterstützt durch das Förderprogramm „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die anfallenden Kosten, etwa für Flüge, Unterkunft, Seminare und ein monatliches Taschengeld von 100 Euro. Gemeinsam mit Marie Welsing wird noch eine weitere Freiwillige nach Nakaseke fliegen, zu Weihachten treffen sich dann alle Freiwilligen, die in Afrika sind, in Tansania. „Das ist eine coole Truppe, darauf freue ich mich schon“, sagt sie.

Wer miterleben will, was Marie Welsing in ihrem Auslandsjahr erlebt, kann auf der Seite www.fsj-uganda.blogspot.de nachschauen, dort wird sie ihre Erlebnisse beschreiben. Derzeit wird der Blog noch von den Freiwilligen betrieben, die in wenigen Tagen ihr Jahr in Uganda vollendet haben und in das Bistum Münster zurückkehren.

Christian Breuer