Ein Konzept für die Praxis

, Kreisdekanat Coesfeld

Die Pfarreien Anna Katharina, St. Johannes Lette und St. Lamberti haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, um ein Institutionelles Schutzkonzept – kurz ISK – zu erarbeiten. „Es macht Sinn, dies auf Stadtebene zu tun. Zum einen können wir Synergien nutzen, zum anderen schauen wir über den eigenen Tellerrand hinaus“, sagt Matthias Bude, Schulseelsorger und Pastoralreferent in St. Lamberti. Und Johannes Hammans, Pfarrer in Anna Katharina, fügt hinzu: „Es ist sinnvoll, beim Schutzkonzept einen gemeinsamen Standard auf Stadtebene zu haben.“ Unterstützung erhalten die Beteiligten von Yvonne Rutz, regionale Präventionsfachkraft des Bistums Münster. Alle Pfarreien sind aufgerufen, ein ISK zu erstellen, denn das Thema Prävention hat im Bistum Priorität – und das schon seit einigen Jahren.

Drei Mal haben sich mehr als 40 Aktive aus unterschiedlichen Gruppen im Plenum getroffen. Dazu gehören beispielsweise Haupt- und Ehrenamtliche aus den Seelsorgeteams, den Kindergärten, den Büchereien, der Flüchtlingsinitiative, der Kirchenmusik und der Kinder- und Jugendarbeit. „Über die Vertreter wird das Thema ‚grenzverletzendes Verhalten‘ in die einzelnen Gruppen getragen“, erläutert Adelheid Strukamp, die sich im Kirchenvorstand von St. Johannes engagiert. Wichtig sei es, dass die Aktiven aus den Gruppen mitarbeiten und sie nicht das Gefühl hätten, sie müssten etwas ausbaden. Es ginge um die Sache, und die sei sehr ernsthaft. „Es ist begriffen worden, wie aufmerksam wir in den unterschiedlichen Bereichen sein müssen. Wir stellen uns heute Fragen, die es früher nicht gab. Der Missbrauch durch Priester hat Auswirkungen auf die ganze Gemeinde“, sagt Hammans.

Die Mitglieder der Steuerungsgruppe tauschen sich nach den Plenumstreffen aus und arbeiten konkret weiter am Schutzkonzept. „Wir fassen das Erarbeitete zusammen, nehmen dem Plenum einige Themen ab wie beispielsweise das der Schulungen, bereiten Vorschläge für die nächsten Treffen vor“, berichtet Bude. Thematisch ginge es dabei unter anderem um eine Risikoanalyse, um Beschwerdewege, um die Erstellung eines Verhaltenskodexes, um die Aus- und Fortbildung der Haupt- und Ehrenamtlichen.

„Wichtig ist es, dass das Konzept in der Praxis funktioniert und damit gearbeitet wird“, betont Gabriele Hürländer, Verbundleiterin der Kindergärten in Anna Katharina. Ziel sei es, Haupt- und Ehrenamtliche vor Ort für die Themen „grenzverletzendes Verhalten“ und „sexualisierte Gewalt“ zu sensibilisieren. „Es ist eine Chance, der Gesellschaft zu zeigen, wie man mit dem Thema auch umgehen kann. Ich hoffe, dass sich auch andere – beispielsweise Schulen oder Sportvereine – auf den Weg machen“, wünscht sich Hammans. Doch die Mitglieder der Steuerungsgruppe sind sich einig, dass sie nicht auf andere schauen, sondern bei sich bleiben. „Aber vielleicht färbt unsere Arbeit auf andere ab“, sagt Bude.

Bildunterschrift:
Regelmäßig treffen sich die Mitglieder der Steuerungsgruppe, um gemeinsam am Schutzkonzept zu arbeiten: (von links): Matthias Bude, Präventionsfachkraft Yvonne Rutz, Pfarrer Johannes Hammans, Verbundleiterin Gabriele Hürländer und Adelheid Strukamp.

Michaela Kiepe