Eine von vier Pforten der Barmherzigkeit

Das Wort mag altmodisch klingen, ist aber topaktuell. Denn der "Barmherzigkeit" widmet die katholische Kirche gleich ein ganzes Jahr, nachdem Papst Franziskus 2016 als "Jahr der Barmherzigkeit" ausgerufen hat.

Um Wege zur Barmherzigkeit nicht nur symbolisch aufzuzeigen, sondern konkret darzustellen, gibt es im Bistum Münster vier "Pforten der Barmherzigkeit". Eine davon steht am St.-Paulus-Dom in Münster, der Mutterkirche des Bistums.

Die Vorbereitungen sind schon seit einigen Tagen sichtbar: An der Südseite des Doms, vor dem Uhrenportal, das zugleich barrierefreier Eingang ist, haben Arbeiter die etwa vier Meter hohe hölzerne "Pforte der Barmherzigkeit" errichtet, pünktlich zum Auftakt des Heiligen Jahres am Dienstag, 8. Dezember. In der Vesper am darauffolgenden Sonntag, 13. Dezember, wird die Pforte feierlich eröffnet. Bis zum Abschluss des Heiligen Jahrs am Christkönigssonntag 2016 soll sie dann stehen bleiben.

"Uns ist es ein Anliegen, mit dem Angebot von Gottes Barmherzigkeit in die Öffentlichkeit zu gehen", erklärt Dompropst Kurt Schulte, "deshalb soll jeder Passant die Pforte wahrnehmen, auch wenn er nur am Dom vorbei geht." Die Pforte solle Menschen gut sichtbar einladen, im Dom Gottes Barmherzigkeit zu entdecken.

In der Gestaltung lehne sie sich an die Architektur des Doms an, indem sie vor allem die Architektur des barrierefreien Seiteneingangs am Uhrenportal aufnehme. "Ganz bewusst gleicht sie einem großen Tor, das man durchschreiten kann", sagt Schulte. Das Entscheidende sei die Offenheit, die zu eben diesem Durchschreiten, zum Zugehen auf Gottes Barmherzigkeit einlade.

Als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums, die die vier bistumsweiten Pforten ausgewählt hat, weist Pater Manfred Kollig auf einen weiteren Aspekt hin. "Wer durch eine Pforte der Barmherzigkeit geht, soll laut Papst Franziskus in besonderer Weise Gottes Liebe erfahren und neue Hoffnung schöpfen", erklärt er, "in Münster können durch die Pforte der Barmherzigkeit Menschen mit und ohne körperliche Behinderung den Dom betreten, in dem seit mehr als 750 Jahren Menschen eben diese Hoffnung schöpfen."

Weitere Pforten der Barmherzigkeit sind im Bistum in der Marienbasilika Kevelaer das Portal der Nachfolge Christi, auf dem Heilige der Nächstenliebe dargestellt sind; in der Gastkirche Recklinghausen eine Tür, durch die Unterstützung Suchende eintreten; sowie im Forum St. Peter Oldenburg eine Pforte zu einem Gesprächsraum.

Mit Blick auf die Auswahl betont Pater Manfred Kollig, dass neue Hoffnung genau das sei, was Ratsuchende und Obdachlose seit über 600 Jahren im Gasthaus erlebten. Das Forum St. Peter habe 2008 seine Pforten geöffnet, um die Solidarität mit allen Menschen zu leben. In Kevelaer schließlich stehe die Wallfahrtssaison 2016 unter dem Motto "Selig die Barmherzigen". "Diese Pforten erinnern an die vielen Möglichkeiten, barmherzig zu sein", betont Pater Manfred, "bei alledem sind die wichtigsten Pforten der Barmherzigkeit das Herz Gottes und die Herzen der Menschen, in denen andere unabhängig von Nationalität, Religion, Intelligenz und Nützlichkeit einen Platz finden können und, wo es notwendig ist, auch Vergebung."

Text: Bischöfliche Pressestelle
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