Einzigartiges Festival begeisterte Filmschaffende und Publikum

So viele Filmschaffende wie nie zuvor und ein begeistertes Publikum: Das Kirchliche Filmfestival ist wieder da. „Wir sind kein Festival des roten Teppichs, sondern der Begegnung und des Gesprächs. Das kommt sowohl bei unseren Gästen als auch bei unserem Publikum bestens an“, ist der künstlerische Leiter des Kirchlichen Filmfestivals, Michael M. Kleinschmidt, begeistert. Und Joachim van Eickels vom ökumenischen Veranstalterkreis „Kirche und Kino“ fügt glücklich hinzu: „Die Menschen haben mit den Füßen abgestimmt. Die Besucherresonanz ist überwältigend.“  

Insgesamt elf Spiel- und Dokumentarfilme sowie drei Kurzfilme präsentierte das Festivalteam in der 13. Auflage des Kirchlichen Filmfestivals in den vergangenen fünf Tagen. Sechs Produktionen übrigens deutlich vor dem offiziellen Kinostart in Deutschland. Zudem begrüßten sie 15 nationale und internationale Filmschaffende sowie Fachleute. „Ein Privileg für die Freunde des guten Film in der Region, die den Dialog zu schätzen wissen. Das zeigen unsere Besucherzahlen“, freut sich auch Julia Borries, ebenfalls vom Veranstalterkreis. 
Drei Preise galt es in den vergangenen Tagen zu vergeben. Die Jugendjury prämierte am Freitag den Film des schwedischen Regisseurs Christoffer Sandler „So damn easy going“. Die Kinderjury zeichnete den Spielfilm „Mission Ulja Funk“ am Samstag mit dem Kinderfilmpreis „Der grüne Zweig“ aus. Bei der Preisübergabe nutzten die Nachwuchscineasten gemeinsam mit dem Publikum die Möglichkeit, Hauptdarstellerin Romy Lou Janinhoff und Nebendarsteller Carl Bob mit ihren Fragen zu löchern.

Mitglieder der Kinderjury überreichten ihren Preis an Hauptdarstellerin Romy Lou Janinhoff und Nebendarsteller Carl Bob für den Film "Mission Ulja Funk".

© Bistum Münster

Der Samstagabend steht traditionell im Zeichen des „Ökumenischen Filmpreises des Kirchlichen Filmfestivals“, der in diesem Jahr an den Film „Unser Fluss… unser Himmel“ und die Regisseurin Maysoon Pachachi ging. Im Mittelpunkt ihres Dramas, das im Winter 2006 – drei Jahre nach der US-geleiteten Invasion – im irakischen Bagdad spielt, kümmert sich eine Nachbarschaft mit Menschen unterschiedlicher Religionen und Herkunft umeinander. Sie kämpfen um Normalität und Nähe, lachen, trauern und weinen gemeinsam, setzen sich damit auseinander, welche Zukunft sie im Irak haben können. 

In ihrer Laudatio betonte Oberkirchenrätin und Personaldezernentin der evangelischen Kirche von Westfalen, Katrin Göckenjan-Wessel, dass es dem Film gelänge, „die Distanz zu überbrücken zwischen der Normalität unserer Leben in Recklinghausen, Bielefeld oder London und dem Kriegsalltag in Bagdad, wo das Unsagbare und Unvorstellbare zur Normalität geworden ist. Maysoon Pachachi nimmt uns mit, ihr Film nimmt uns mit.“ Es seien kurze Momente, einzelne Begegnungen, in denen Leichtigkeit und Freude, Freundschaft und Freiheit spürbar würden. „Die Regisseurin stellt Fragen, die ein Akt des Widerstands gegen die Versuchung ist, sich einem grausamen Schicksal zu ergeben. Schon dieser Fragen wegen verdient das Werk die Aufmerksamkeit eines ökumenischen, kirchlichen Festivals“, unterstrich Göckenjan-Wessels, die von 2013 bis 2020 Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Recklinghausen war. Neben einer Urkunde überreichte sie gemeinsam mit dem Festivalteam der Preisträgerin als Symbol des Friedens und der Hoffnung einen Olivenbaum.

„Ich bin berührt und bewegt, dass Sie sich den Film angeschaut haben“, richtete sich Pachachi an das Publikum, das ihr Werk mit lang anhaltendem Applaus würdigte. Ihr sei es ein Anliegen gewesen, den Konflikt im Irak aus einer anderen Perspektive zu thematisieren. „Aus der Perspektive der Zivilgesellschaft. Meine Absicht war es, Menschen nicht nur als Opfer zu zeigen und ihnen eine Stimme zu geben“, sagte die Filmemacherin irakischer Herkunft, die in London lebt. Die Geschichten der mehr als 20 Personen, die erzählt würden, seien wie die Teile eines zerbrochenen Spiegels, die zum Ende wieder zu einem Spiegel zusammengefügt würden. „Es sind Porträts von vielen Einzelnen, die zusammen ein Ganzes ergeben. Aber es wird immer ein zerbrochener Spiegel bleiben“, erklärte Pachachi. 

Die Mitglieder des Veranstalterkreises, der künstlerischen Leitung und Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen sind glücklich, dass ihr Festival in diesem Jahr wieder im gewohnten Festivalmonat März stattfinden konnte. „Die Besucherzahlen, die Vielzahl an Premieren und Zusagen zahlreicher Filmschaffender bestätigen uns, dass es eine gute Entscheidung war, mit unserem in Deutschland einzigartigen Festival wieder in den Frühjahrsrhythmus zurückzukehren“, freut sich Kleinschmidt gemeinsam mit dem gesamten Team.

Michaela Kiepe

Beim Filmgespräch: (von links) Preisträgerin Maysoon Pachachi, Tala al Muhanna (Produzent), Meriam Abbas (Darstellerin Dijla), Friedericke Melloh vom Veranstalterkreis sowie Michael M. Kleinschmidt, künstlerischer Leiter.

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