Eritreische Gemeinde in Münster gestaltete lebendigen Gottesdienst

, Bistum Münster

Ihr großes jährliches Marienfest hat am 18. Mai die eritreische Gemeinde Münster gefeiert. Es fand in der Kirche St. Joseph in Münster statt.

Erst vier Wochen jung ist Johannes, der im Rahmen des Gottesdienstes durch Pastor Medhanie Yohannes getauft wurde. Rechts Weihbischof em. Dieter Geerlings.

© Fratho Sonka

Daran nahm unter anderem der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings teil. Er ist im Bistum Münster Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge mit Katholiken anderer Muttersprache.

Die Gottesdienste der mit Rom verbundenen katholischen Eritreer leitet regelmäßig Pastor Medhanie Yohannes. Er ist für die Seelsorge mit den Eritreern im Bistum Münster beauftragt und kommt jeweils eigens aus Frankfurt. Der Geistliche feiert die Liturgie in der Sprache der Gläubigen im Ge’ez-Ritus. 

Dabei stand an diesem Samstag vor Pfingsten der Gottesdienst im Zeichen des Marienfestes im Monat Mai. Eingebettet in die zweieinhalbstündige Liturgie war die Taufe des vier Wochen alten Johannes. Das Pfingstfest hingegen begehen die Eritreer – wie ein Teil der katholischen Ostkirchen – erst in fünf Wochen. 

Weihbischof Geerlings ging in einer Ansprache darauf ein, dass er die Sprache der eritreischen Gläubigen nicht verstehe, aber die vielen Zeichen und Handlungen in ihrer Liturgie ihm sehr vertraut seien. Er betonte mehrfach, wie wichtig es sei, dass die Eritreer in Deutschland eine Heimat gefunden hätten und willkommen seien. Gerade in der momentanen politischen Stimmung müsse man dies bekräftigen.

In der Kirche fänden alle ein Zuhause, vor allem die, die aus krisengeschüttelten und politisch unsicheren Ländern wie Eritrea kommen. Auch Münsters Bischof Dr. Felix Genn hebe dies in der Begegnung mit Migranten und Geflüchteten in den Gemeinden anderer Muttersprache, Kultur und Ritus immer wieder hervor. 

Die Gemeinde der Eritreer ist eine der neueren Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Münster. Vor einigen Jahren haben einige Geflüchtete sie in Eigeninitiative aufgebaut. Die meisten Gemeindemitglieder sind sehr junge Geflüchtete, die ihre Heimat aus politischen Gründen verlassen mussten.

Die jungen Familien mit ihren Kindern, die zum Teil erst in Deutschland geboren sind, erleben es als wohltuende Bereicherung, dass sie ihren Glauben, ihren Ritus und ihre Kultur in ihrer Tradition feiern und damit ein Teil der katholischen Kirche in Münster sein können. Die Gemeinde trifft sich regelmäßig zur Feier der Liturgie, für Katechesen, Glaubensgespräche und Begegnung samstags um 11 Uhr in der Krypta der St. Antoniuskirche.

Anke Lucht