Der Kontakt in die durch das Erdbeben zerstörte Region sei schwierig. Die Gegend rund um Aleppo, Mourads Geburtsstadt, sei besonders stark betroffen. Gerade diese Region sei bereits durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Die Häuser sind wieder zerstört, die Menschen mussten fliehen und Schutz suchen“, berichtet der Ordensmann. Ihn beschäftigt vor allem die große Hoffnungslosigkeit, von denen viele Menschen nach Krieg und Erdbeben gezeichnet sind.
Die christlichen Kirchen hätten nur wenig Mittel zur Verfügung, dafür gute Kontakte zu Helfern im Ausland. So hatte das Bistum Münster kurz nach dem Erdbeben bereits 300.000 Euro Soforthilfe über Caritas international zur Verfügung gestellt, weitere 10.000 Euro wurden in diesen Tagen direkt an den ernannten Erzbischof von Homs überwiesen, der mit seiner Ordensgemeinschaft die ankommenden Flüchtlinge aus Aleppo versorgt und Hilfe für die Menschen vor Ort koordiniert.
Aus Sicht von Pater Mourad habe die Kirche jetzt eine Mission: „Trost und Mut spenden, Hoffnung geben und uns in dieser schwierigen Zeit auf unseren Glauben besinnen.“ Dass diese Mission viel Kraft brauchen wird, dessen ist sich der künftige Erzbischof bewusst. „Aber wir geben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht auf“, schreibt er.
Bei dem Erdbeben vor zwei Wochen in der türkisch-syrischen Grenzregion, in der viele Kurden leben, sind nach Schätzungen mindestens 45.000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen Menschen sind obdachlos geworden.
Ann-Christin Ladermann