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Eucharistie und Fußwaschung als dauerhafter Auftrag

Über den bleibenden Auftrag aus dem letzten Abendmahl Jesu hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am Gründonnerstag, 6. April, im St.-Paulus-Dom Münster gepredigt.

Es gebe Ereignisse, aber auch „einfache, schlichte Sätze“, die man höre und zunächst übergehe, von denen man dann aber spüre, dass damit viel mehr gesagt worden sei. „Bei dem vielen, was wir sagen, was wir sehen und erleben, tut es gut, manchmal inne zu halten und einzelnen Worten, Sätzen und Begebenheiten nachzugehen“, sagte Genn, „die Kirche tut das genau in diesen Tagen, wenn sie uns Jahr für Jahr einlädt, zu bedenken, zu feiern und tiefer zu erfassen, was damals im Abendmahlssaal, am Ölberg, auf dem Berg der Kreuzigung und im Ostergarten geschehen ist.“ Zwar könne man diese Wirklichkeit nicht vollständig begreifen. Die Berichte unterstützten aber bei der Erinnerung an diese Ereignisse.

Jesu Worte beim Abendmahl hätten die Jünger erstaunt. Wer sie schon oft gehört habe, könne ihre Sprengkraft leicht übersehen. Und doch: „In diesen wenigen Sätzen fasst Jesus zusammen, was er mit seinem Leben und Wirken wollte, was er als den tiefsten Inhalt seiner Sendung ansah: sich ganz und gar hinzugeben für die Menschen.“ Wer sich diese Worte neu bewusst mache und sich dazu an den von Jesus übernommenen Dienst der Fußwaschung erinnere, spüre: „Hier enthüllt sich alles, was Gott uns zu sagen hat, eine unermessliche Liebe, die sich nicht scheut, den niedrigsten Dienst zu tun, und in diesem Dienst, weil er so schlicht ist, verhüllt, was er wirklich enthüllen will: uns bis zum Ende zu lieben, auch wenn es ihn sein eigenes Leben kostet.“

Weil Jesus gewusst habe, dass die Jünger kaum begriffen, was er für sie getan habe, habe er sie aufgefordert, „das alles zu seinem Gedächtnis zu tun, nämlich für die anderen zum Brot und zur Speise zu werden, den tiefsten Sinn ihres Lebens darin zu entdecken, dass wir für die Schwestern und Brüder da sind und nicht für uns leben können.“

In der Stunde des Abendmahls am Vorabend seines Todes verdichteten sich Jesu Leben und Wirken. Zugleich gebe er mit „Eucharistie und Fußwaschung einen Auftrag für unser Hier und Heute.“ Der Bischof betonte abschließend: „Die Worte dieses Abends brauchen inneren Raum, sie werden uns nicht verletzen, aber sie werden uns erfüllen, sie wollen sich in unser Herz ausbreiten, damit sie in Fleisch und Blut übergehen, uns je neu staunen, aber auch handeln lassen.“