Festwoche in Walsum endet mit Festgottesdienst

Mit einem festlichen Gottesdienst mit Bischof Dr. Felix Genn ist am 7. Juni die Jubiläumswoche zum 100-jährigen Bestehen von St. Josef, Duisburg-Walsum-Aldenrade ausgeklungen.

Unter dem Motto ,WEISE LEBEN: LEBENsWEISE‘ hatte sich die Woche ganz um die Person des heiligen Josef gerankt: Josef als Familienvater, Josef auf der Suche nach Asyl, Josef als Handwerker oder auch als beliebter Schutzpatron des Volkes.

Mit einem Familiengottesdienst, einem Podiumsgespräch zum Thema Asylsuche, einer großen Geburtstagskaffeetafel oder auch einem Handwerkermarkt schlug die Gemeinde mit ihrem durchweg gut besuchten Festprogramm den Bogen zur Gegenwart. Diese zentralen Themen hätten die Gemeinde St. Josef, die zur Großgemeinde St. Dionysius gehört, in den vergangenen zehn Jahrzehnten wesentlich geprägt, betonte Pfarrer Herbert Werth in seinem Grußwort zum Abschluss.

Auch Bischof Genn richtete im Festgottesdienst, den er in der vollbesetzten Kirche mit Vertretern der Verbände, Mitbrüdern der benachbarten Gemeinden und Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link feierte, den Blick auf die Vergangenheit. Er stellte seine Predigt unter drei Stichworte, von denen das erste ,Danke‘ lautete. In den zurückliegenden Jahren habe es sicherlich viele Ehrenamtliche, Geistliche und pastorale Mitarbeiter gegeben, denen es zu danken gelte und "die dazu beigetragen haben, dass der Atem des Glaubens nicht ausgeht". Von diesem Zeugnis sollten die Gläubigen bewegt sein, auch morgen Christen zu sein in einer ganz anderen Umgebung als vor 100 Jahren. Dabei ermutigte der Bischof vor allem die Kinder der Gemeinde, die Erwachsenen zu fragen, warum sie Christen sind, und sich das auch selbst fragen zu lassen.

Mit seinem zweiten Stichwort ,Die spinnen, die Christen‘ wandelte Genn einen Ausspruch aus der Asterix und Obelix-Comicserie ab. Dazu verwies er auf das Tagesevangelium. Darin heiße es, dass manche Menschen Jesus als durchgedreht, als außer sich und sogar vom Bösen besessen gedeutet hätten. "Jesus zeigt, dass seine Macht nicht spaltend, sondern versöhnend ist", erklärte Bischof Genn. Dass Jesus, als seine Familie ihn auffordert, zu ihnen zu kommen, bei seinen Jüngern bleibt, zeige, dass er sich familiär entgrenzt habe. Zu ihm gehöre, der den Willen Gottes tue. "Ist das Spinnerei?" fragte der Bischof herausfordernd.

Christen seien Menschen, die bereit sind, zu geben, "aus der inneren Kraft der Liebe". "Christen machen die Hände auf, um zu geben, nicht um zu nehmen", sagte Genn. Bei Schuldzuweisungen schaue ein Christ zuerst, "was bei ihm selbst nicht okay ist." Er mache die Hände auf, um zu vergeben, und nicht, um mit dem Finger auf andere zu zeigen. Christen seien außerdem Menschen, die berechtigt hoffen, die ein Ewigkeitsdatum und kein Verfallsdatum hätten. Sie starrten nicht nur auf das, was sichtbar ist. Genn fragte: "Spinnen wir damit, dass wir Träger der Hoffnung sind? Das Beste, was mir im Leben passieren konnte, ist Jesus kennenzulernen. Können wir das unterschreiben?"

Damit lenkte er über zum dritten Stichwort über, der "Geburtstagstafel", mit der sich ihm ein schönes Bild dargeboten habe. Um Christ zu sein, brauche es die Tafel des Wortes Gottes. Damit Christen Nahrung haben, decke die "Kirche jeden Sonntag diese große Tafel". Auch wenn manchmal Schwerverdauliches dabei sei, lade er dazu ein, von dieser Tafel zu nehmen. "Der Reichtum der Tafel des Wortes Gottes ist unendlich groß", sagte Genn. Doch wer davon zehre, spüre, dass es sich lohne, Christ zu sein und Christus kennenzulernen. Mitunter seien die Worte Gottes wie Schwarzbrot, schloss der Bischof humorvoll: "Manchmal etwas trocken, aber mit viel Substanz."

Wie wichtig diese Substanz ist, betonte auch Oberbürgermeister Sören Link. In einer lebendigen und bunten Stadt wie Duisburg und einem multikulturell geprägten Stadtteil wie Walsum müsse auch Kirche lebendig und sichtbar sein. "Ich bin zuversichtlich, dass wir weiterhin Kirche in Walsum brauchen", meinte Link. Er wünschte St. Josef eine gute Zukunft und ein aktives Gemeindeleben, in dem es nicht auf die Zahl der Kirchengebäude ankomme. Denn in St. Josef ist der Fusionsprozess von sechs Gemeinden zur Großpfarrei St. Dionyisus noch nicht abgeschlossen. Doch sowohl Festwochenleiterin Ria Jansenberger als auch Pfarreiratsvorsitzende Maria Klein waren sich einig, dass durch die Festwoche in St. Josef die Menschen aus den Gemeinden der Pfarrei näher zusammengerückt sind. Maria Klein lud Bischof Genn deswegen auch zum ersten Spatenstich für das neue Pfarrheim in St. Josef ein, das für die Gemeinden St. Josef und St. Ludgerus ein weiterer Ort der Begegnung werden soll.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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