Feuer und Flamme für den fairen Handel

"Ich fühle mich hier sauwohl.“ Mit diesen Worten fasst Rita Hanning ihre Arbeit im Eine-Welt-Laden Dülmen zusammen.

Seit November 2016 arbeitet sie dienstags und donnerstags von 16.30 Uhr bis 18 Uhr ehrenamtlich im Laden mit. Sie zeichnet Artikel aus und achtet darauf, dass immer genügend Ware in den Regalen steht. "Manchmal werde ich auch von Kunden gefragt, wo sie etwas finden“, berichtet sie nicht ohne Stolz.

Eine Kette und ein Armband hat sie sich selbst im Weltladen gekauft. "Die Sachen gefallen mir, und ich weiß von vielen Waren auch, aus welchen Ländern sie kommen“, sagt Rita Hanning. Denn sie hat durch ihre ehrenamtliche Arbeit nicht nur gelernt, was im Weltladen zu tun ist, sondern kennt auch den Ursprung vieler Artikel.

Das bestätigt Viola Hörbelt. Die Mitarbeiterin im Eine-Welt-Laden und Vorstandsmitglied im Trägerverein begleitet Rita Hanning. "Sie war von Anfang an sehr interessiert und hat viele Fragen gestellt. Inzwischen kennt sie sich nicht nur damit aus, die Ware nach dem Haltbarkeitsdatum einzuordnen und früh genug Bescheid zu sagen, wenn die Haltbarkeit abläuft. Sondern sie weiß auch, dass man Menschen in anderen Ländern unterstützt, wenn man fair gehandelte Produkte kauft“, lobt Hörbelt das Engagement.

Rita Hanning ist Teilnehmerin des Projekts "Fair Trade – Inklusiv!“. Ziel ist es, ältere Menschen mit leichten geistigen Behinderungen oder Lernschwierigkeiten auf den Ruhestand und "die Zeit nach der Werkstatt“ vorzubereiten. Gemeinsam mit anderen Teilnehmerinnen des Anna-Katharinenstifts Karthaus wurde sie über fair gehandelte Produkte informiert und auf den Praxiseinsatz im Eine-Welt-Laden Dülmen vorbereitet. "Das Projekt hilft uns und den Teilnehmenden, neue Sozialräume zu erschließen und Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements kennenzulernen“, betont Martine Thewes-Feldmann, Leiterin des Fachdienstes Senioren im Anna-Katharinenstift.

"Wir waren uns zu Beginn des Vorhabens nicht sicher, ob das Thema ‚Fairer Handel‘ für die Bildungsarbeit mit Menschen mit Behinderungen geeignet ist“, berichtet Dr. Jutta Hollander von der Europäischen Senioren-Akademie der Caritas über den Zusammenhang, in dem das Projekt steht. "Doch unsere Bedenken wurden zerstreut. Die mit dem fairen Handel verknüpften Themen wie Gerechtigkeit, Teilhabe und Selbstbestimmung in der ‚Einen Welt‘ haben offensichtlich Parallelen zur Diskussion der Lage von Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft. Dies ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass das Projekt von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, dem Katholischen Fonds und der Fachstelle Weltkirche sowie dem Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderungen des Bistum Münster unterstützt wird.“

Das allerdings spielt für Rita Hanning erst einmal keine Rolle. Für sie steht im Vordergrund, dass sie sich "sauwohl“ bei ihrer Arbeit im Eine-Welt-Laden Dülmen fühlt.

Bildunterschrift: Bereits bei ihrem ersten Besuch im vergangenen Oktober war Rita Hanning (rechts) von den Möglichkeiten einer Mitarbeit, die ihr Viola Hörbelt im Gespräch erläuterte, begeistert.

Text: Bischöfliche Presstelle / 19.01.17
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: Michaela Kiepe/Bischöfliche Pressestelle