Gäste aus Nordost-Indien besuchen Recklinghausen

, Bistum Münster, Kreisdekanat Recklinghausen

Regen sind Bischof Victor Lyngoh, Pfarrer Chowaran Paul Anto und Schwester Lissamma Antony eigentlich gewohnt. Denn in ihrer Heimat regnet es häufig. Allerdings herrschen in Nordost-Indien dabei andere Temperaturen als in Recklinghausen. Und so freuten sich die drei, als sie Schutz in der Gastkirche fanden.

Pfarrer Ludger Ernsting und Schwester Judith Kohorst begrüßten die Delegation, die anlässlich der bundesweiten Eröffnung des Monats der Weltmission in Münster am Sonntag auf Einladung von missio im Bistum zu Gast sind. Der Nordosten des Subkontinents ist in diesem Jahr Partnerregion des Hilfswerks.

Sichtlich beeindruckt hörten die Gäste wie auch die Begleiter des Hilfswerks und des Bistums den Ausführungen des Gasthauspfarrers zu. Ernsting berichtete von der mehr als 600-jährigen Geschichte der Kirche und des Gasthauses, das schon immer ein Ort für Menschen in Not gewesen sei. Er stellte verschiedene spirituelle als auch soziale Angebote des Hauses vor. Diese reichen von regelmäßigen Gebetszeiten über Gesprächsangebote bis hin zu Zimmern für Wohnungslose. „Allerdings sind zwölf Plätze für eine Stadt mit 120.000 Einwohnern viel zu wenig. Deshalb öffnen wir das Haus, und die Menschen können bei uns beispielsweise frühstücken oder erhalten ein Mittagessen“, erzählte Ernsting.

Zahlreiche Bilder fänden sich in der Gastkirche, die auf die Menschen, die Schutz im benachbarten Gasthaus fänden, verweisen. So das historische Altarbild, das den heiligen Sebastian darstellt. „Es lässt sich auf die heutige Zeit übertragen. Der heilige Sebastian ist verwundet, niemand bietet ihm Schutz außer Gott. Die Menschen, die zu uns kommen, sind ebenfalls in unterschiedlicher Weise verwundet. Wir bieten ihnen Hilfe an“, erläuterte der Pfarrer. Ebenso gäbe es in der kleinen Kirche mitten in der Recklinghäuser Innenstadt keine genormten Maße. Jedes Fenster sei anders, die Balken unter der Decke verliefen nicht gerade durch den Raum. „Das ist ein gutes Zeichen für das Leben, das auch nicht gerade verläuft“, erklärte er.

„Das deutsche Herz ist so groß. Sie leben hier wirklich christlich“, lobte Pfarrer Chowaran Paul Anto die Arbeit und fügte beeindruckt hinzu: „Das ist ein Stück Himmel auf Erden.“ Von der Gastkirche aus führten Schwester Judith und Ernsting die Gäste durch das Haus und tauschten sich bei einer Tasse Tee über verschiedene Themen aus.

Das Gasthaus war eine von drei Stationen, die die Delegation in Recklinghausen besuchte. Zunächst wurden sie zu einem Gespräch und einem Imbiss durch Propst Jürgen Quante in St. Peter empfangen. Zum Abschluss empfing der emeritierte Pfarrer Bernhard Lübbering die Gäste im gerade eröffneten „Garten der Religionen“ in Stuckenbusch.

Michaela Kiepe

Die Gäste sitzen gemeinsam um den Tisch und trinken Tee.

Ein angeregtes Gespräch führten (von links): Schwester Judith Kohorst, Pfarrer Chowaran Paul Anto, Schwester Lissamma Antony, Bischof Victor Lyngoh, Lisa Rotert und Pfarrer Ludger Ernsting.

© Bistum Münster