„Die Gemeinden anderer Muttersprache sind Teil der Kirche in Deutschland und bringen die Weltkirche näher, sie stellen die Vielfältigkeit und Vielfarbigkeit in der Kirche dar“, betont Pfarrer Péter Simon von der ungarischen Mission im Vorfeld des Festes. Dieses biete die Chance, andere Gemeinden mit ihren Wurzeln, Kulturen und Sprachen kennenzulernen. „Unsere Liebe zu Christus und der gemeinsame Glaube“ verbinde die Gemeinden untereinander, sagt Pfarrer Charbel Obeid von der Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen, die seit der Gründung vor zwölf Jahren Menschen aus verschiedenen Ländern und Riten zusammenbringt, von denen die meisten Vertreibung, Krieg und Flut erlebt haben. „Unsere Gemeinde zeichnet sich durch die Vielfalt des liturgischen und sprachlichen Erbes ihrer Menschen aus, das bereichert uns und macht uns offen für die Vielfalt in Einheit“, verdeutlicht Obeid.
Auf das internationale Gemeindefest freut sich auch Pfarrer Frankline Anyanwu von der afrikanischen katholischen Gemeinde. „Dort kommt das, was uns in unserer Unterschiedlichkeit miteinander verbindet, zum Ausdruck.“ Seit 19 Jahren gibt es die Gemeinde in Münster, zu der Christen vom afrikanischen Kontinent oder mit afrikanischem Hintergrund gehören. „Wir sind dankbar, dass wir einen Ort haben, wo wir zusammen kommen können, um die Messe als Afrikaner zu feiern und unsere Gemeinschaft zu leben. Die St.-Pius-Kirche ist wie ein Zuhause für uns“, sagt Anyanwu. Die afrikanischen Gottesdienste seien vor allem durch Musik und Tanz geprägt. Im Gottesdienst am 1. Oktober, den der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings feiern wird, kann sich jede Gemeinde mit ihren Besonderheiten einbringen.
Dankbar für die kulturelle Vielfalt in der St.-Pius-Kirche ist Pastor Robert Mensinck von der Pfarrei St. Mauritz. „Für mich ist das Verbindende, dass wir das Wirken und Denken anderer Kulturen erfahren.“ Keine leichte Aufgabe, dies in den Alltag der deutschen Gemeinde einzubringen. „Hier warten große Aufgaben, die mit einem kleinen Kreis an Ehrenamtlichen gemeistert werden müssen“, sagt er. Neben dem, was verbindet, sei es wichtig, dass die Gemeinden anderer Muttersprache ihren je eigenen Platz haben, um das „Wir-Gefühl“ nicht zu verlieren. „Die Zusammenarbeit mit den Priestern und den Verantwortlichen der einzelnen Gemeinden funktioniert sehr gut“, weiß er zu berichten.
Das internationale Gemeindefest am Sonntag, 1. Oktober, beginnt um 11.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der St.-Pius-Kirche. Anschließend gibt es kulinarische Spezialitäten aus den jeweiligen Kulturen. Für ein Kinderprogramm mit Hüpfburg und Spieleparcours ist gesorgt, ebenso für Musik. Die Gemeindemesse um 11.30 Uhr in der Erphokirche fällt am 1. Oktober aus.
Ann-Christin Ladermann