Gemeinsam Führen und Leiten im Team hat sich bewährt

, Bistum Münster

Die Premiere ist gelungen. Barbara Kormann, Referentin für Fort- und Weiterbildung, und Dr. Marius Stelzer, Referent für Personalentwicklung, haben erstmals für verschiedene Berufsgruppen aus der Seelsorge gemeinsam die zwei Jahre umfassende Qualifikation „Gemeinsam führen und leiten“ angeboten. Mit dabei waren Bistumspriester und Priester der Weltkirche ebenso wie Pastoralreferentinnen und -referenten. Seit 2013 gibt es diese Qualifikation für leitende Pfarrer und seit 2018 für Pastoralreferentinnen und -referenten. „Das gemeinsame Konzept hat sich bewährt. Es passt in die pastoralen Entwicklungen im Bistum Münster, wenn wir beispielsweise über gemeinsame Leitung oder Verantwortungsteilung sprechen“, ist Kormann überzeugt. Sieben dreitägige Themenmodule, regelmäßige kollegiale Beratungsgruppen und eine Projektpräsentation gehörten zum Programm.

Von Anfang an hätten die Teilnehmenden offen und wertschätzend miteinander gearbeitet und ihre eigenen Erfahrungen eingebracht, lobt Kormann das Miteinander. „Die unterschiedlichen beruflichen Rollen waren nicht von Belang, weil es um ein gemeinsames Anliegen ging. Alle haben sich gegenseitig in ihrer Professionalität ernst genommen – so unterschiedlich sie auch ist. Der Kurs lebte von der Vielfalt der Erfahrungs- und Bildungshintergründe“, weiß Stelzer. 

Schnell sei den Teilnehmenden deutlich geworden, dass es keine Patentrezepte gebe. Es sei darum gegangen, Seh- und Arbeitshilfen zu erarbeiten, um mit der Komplexität von Führungs- und Leitungsaufgaben in der eigenen Praxis zurecht zu kommen. „Wir bieten in der Qualifikation keinen Werkzeugkasten an, sondern es geht um einen Lern- und Entwicklungsprozess auf Augenhöhe, bei dem die Frauen und Männer ihre Erfahrungen und ihr Erleben aus der Praxis einbringen“, berichtet Kormann.

Porträts von Marius Stelzer und Barbara Kormann, die in die Kamera lächeln

Bildunterschrift:
Erstmals haben Barbara Kormann und Dr. Marius Stelzer die Fortbildung „Gemeinsam führen und leiten“ für Priester des Bistums und der Weltkirche sowie Pastoralreferentinnen und -referenten durchgeführt.

© Bistum Münster

Ein wichtiger Aspekt bilde der Transfer in die Arbeit vor Ort. Deshalb gehöre ein Praxisprojekt zum Programm. „Es geht aber nicht darum, etwas neues zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht ein Thema, das wirklich in der Pfarrei anliegt“, erklärt Kormann. Dabei reichte die Bandbreite von den Herausforderungen als Pfarrverwalter über ein Coronafolgeprojekt gegen die Vereinsamung von Seniorinnen und Senioren bis zur Umwidmung einer Kirche zum Kolumbarium. „Die Themen sind so unterschiedlich wie die Menschen. „Es gibt auch nicht ein diözesanes Führungsmodell, das alle lernen und anwenden müssen. Jeder entwickelt für sich seine Führungshaltung. Wobei feststeht, dass Führen und Leiten nur gemeinsam gelingen kann“, macht Stelzer deutlich. 

In ausführlichen Vorgesprächen haben Kormann und Stelzer festgestellt, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Themen der Teilnehmenden entwickelt haben. „Fragen beispielsweise zum Führungsverhalten oder zum Arbeiten im Team haben sich verändert. Darauf reagieren wir mit thematischen Schwerpunkten in der Qualifikation“, berichtet Kormann und Stelzer fügt ein Beispiel hinzu: „Freiwilligenkoordination und ehrenamtliches Engagement nimmt inzwischen viel Raum ein. Es ist in der weiterentwickelten Idee von Engagement-Förderung nicht mehr wegzudenken. Es liegt pastoraltheologisch und -praktisch in der Luft.“ 

Führungskräfteentwicklung sei ebenso Kirchenentwicklung. Das spürten die Menschen vor Ort. „Im Idealfall ist es konfliktärmer. Oder, wenn es in einen Konflikt geht, gibt es einen besser geschulten Blick dafür, damit besser umzugehen“, erklärt Stelzer. Das neue Format zeige, dass sich verschiedene Menschen gemeinsam auf den Weg machten, Führungsverantwortung zu übernehmen und der Aufgabe gerecht zu werden. Aber die Erfahrung der vergangenen Jahre habe ebenso gezeigt, dass die Qualifikation aus Sicht der Personalentwicklung sinnvoll sei. „Uns steht ein Pool an Führungskräften für mögliche künftige Aufgaben zur Verfügung, die noch nicht sichtbar sind“, sagt Stelzer. 

Michaela Kiepe