„Die Kirche muss im Dorf bleiben“, richtete der Weihbischof den Blick in die Zukunft – und fügte den Appell an: „Dafür muss das Dorf aber auch in der Kirche bleiben.“ Sorge darum hatte der Gast aus Münster zumindest am Festtag nicht. Weit mehr als die Hälfte der knapp 300 Bewohner der Bauerschaft hatten zum Gottesdienst in den Kirchenbänken Platz genommen. Ihnen legte Hegge nahe, es dem heiligen Antonius gleich zu tun, Hab und Gut loszulassen – und alles auf eine Karte, auf Gott, zu setzen: „Wie brüchig das Leben sein kann, hat man in Gemen im 17. Jahrhundert erfahren.“ Während der Pest hätten die Menschen hier den Glauben neu gelernt und dabei im Vertrauen auf Gott ganz österlich erfahren: „Das Leben siegt über den Tod.“
Die Gemener feiern nicht nur alljährlich am 17. Januar Ostern. Tags zuvor wird in der Bauerschaft traditionell gefastet – wie an Karfreitag. Und am Gedenktag des heiligen Antonius treffen sich Frauen, Kinder und Männer bis heute zu eigenen Betstunden in der Kirche.
Aber selbstverständlich ist in Gemen noch einmal Ostern: Im Frühjahr, wenn die Christen weltweit an die Auferstehung Jesu Christi nach seinem Tod am Kreuz erinnern.
Gudrun Niewöhner