Gesprächsforum in Magdeburg: Teilnehmer aus dem Bistum ziehen Bilanz

Dass Priester und Laien über die Zukunft der Kirche ins Gespräch kommen, war ein Hauptanliegen, als die Deutsche Bischofskonferenz im September 2010 eine auf fünf Jahre angelegte Gesprächsreihe begründete.

Deren viertes Gesprächsforum fand von Freitag bis Samstag (12. bis 13. September) in Magdeburg statt. Dabei ging es unter dem Titel "Ich bin eine Mission" darum, wie Christen ihren Glauben verkünden.

Unter den rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – darunter 27 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, haupt- und ehrenamtliche Vertreter der 27 deutschen Bistümer sowie Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken – waren auch zehn Personen aus dem Bistum Münster. Einige davon zogen am Sonntag (14. September) Bilanz.

So zeigte sich Weihbischof Wilfried Theising zufrieden mit der "sehr guten Gesprächsatmosphäre, in der man einander gut zugehört hat." Der Weihbischof, der bislang an allen vier Gesprächsforen teilgenommen hat, ist von deren Sinn und Wert überzeugt: "Auch das Treffen in Magdeburg war wieder ein sehr wichtiger Schritt für die Zukunft der Kirche."

Der Titel "Ich bin eine Mission" sei in gewisser Hinsicht eine Provokation, indem der Mensch selbst als Mission gelte. "Wir haben diskutiert, was das bedeutet und wie Glaubensweitergabe mit diesem Anspruch gelingt", beschreibt Theising. Man habe überlegt, was die Kirche als und Einzelne tun könne. "Dabei ist das, was Menschen in der Kirche schmerzt, wahrgenommen worden, ebenso aber das Positive, die vielen guten Beispiele für Glaubensweitergabe."

Die Überlegungen aus Magdeburg würden in die Deutsche Bischofskonferenz mitgenommen, erklärt der Weihbischof weiter. Diese werde daraus konkrete Maßnahmen zum Umsetzen entwickeln, wahrscheinlich schon im kommenden Jahr. "Wir können in dieser Hinsicht guten Mutes in das Jahr 2015 gehen", meint Theising. Er möchte auch an dem dann stattfindenden fünften Gesprächsforum in Würzburg wieder teilnehmen.

Vom Vorstand des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster war unter anderen Dr. Beatrix Bottermann aus Hamminkeln in Magdeburg. Sie erlebte Rahmenbedingungen, die es ermöglichten, "sich wirklich mit aller Kraft auf die Inhalte zu konzentrieren. Die Gesprächsatmosphäre war offen, ehrlich und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt." Alle Teilnehmer hätten Gelegenheit bekommen, sich einzubringen. Jedoch sei es schwierig, schon zu konkreten Ergebnissen zu kommen. Diese könne man erst erzielen, wenn die Bischofskonferenz den allgemeinen Glaubenssinn der Gläubigen (beim Zweiten Vatikanischen Konzil "sensus fidei") "wirklich wahrnimmt und die Weichen zur Ergebnisermöglichung stellt."

Für sich selbst und den eigenen Glaubensalltag nimmt Dr. Bottermann indes durchaus Konkretes aus Magdeburg mit: "Ich bin mit vielen geistbewegten Menschen in meiner Kirche unterwegs, das stärkt und gibt Hoffnung." Auch zum Thema der Treffens hat sie Impulse erhalten: "Es kommt zwar auf mein Bemühen in meinem Alltag an, ob meine Jesusnachfolge deutlich wird, aber es braucht auch deutliche strukturelle Veränderungen in meiner Kirche damit Glaubwürdigkeit wiedergewonnen wird."

Ebenfalls für den Vorstand des Diözesankomitees war Pater Manfred Kollig SSCC, Leiter der Abteilung Seelsorge des Bistums Münster, in Magdeburg. Als Teilnehmer auch der ersten drei Gesprächsforen warf er auch einen Blick zurück auf deren Ergebnisse: "Eine Arbeitsgruppe hat Fortschritte bei der Reform des kirchlichen Arbeitsrechts gemacht; die Zulassung Wiederverheirateter Geschiedener zur Eucharistie wird auf der Synode in Rom behandelt; zur Rolle der Frau gibt es eine höhere Sensibilität bei der Besetzung von Leitungsämtern, die nicht an die Priesterweihe gebunden sind." Allerdings hätten die aktuellen Rückmeldungen gezeigt, dass vielen diese Entwicklungen zu wenig konkret seien und zu lange dauerten.

Über das eigentliche Thema sei in vielen Facetten geredet worden. "Die Sprache der Verkündigung muss sich ändern", bilanziert Pater Manfred, "neben der organisierten Katechese müssen wir wacher sein für die Gelegenheiten, die sich ungeplant im Alltag ergeben." Oft stehe sich die Kirche selbst im Weg und kreise um sich selbst, Blockaden im Inneren verhinderten die Wirkung nach außen. Deutlich sei auch geworden, dass man Glauben nicht wie ein Wissenspaket weitergeben könne. Nur wenn man selbst wisse, wofür der Glaube gut sei, könne man andere einladen oder begeistern. Zu selten werde gesehen, "dass wir nicht nur für andere Glaubenszeuginnen und –zeugen sind, sondern uns in der Begegnung mit Menschen Christus und sein Evangelium begegnet. Wir geben nicht nur, sondern werden selbst beschenkt."

In der Abschlussrunde sei erneut vielfach der Wunsch nach konkreten Ergebnissen und schnellerer Umsetzung geäußert worden. "Auch ich hätte es gerne schneller", räumt Pater Manfred ein, "ich bin aber überzeugt: Es geht nicht schneller." Die Arbeit mit dem Pastoralplan im Bistum Münster zeige, dass der in der Kirche nötige Wandel nur durch eine intensivere Christusbeziehung möglich sei, die Halt, Vertrauen und Freiheit schenke. Andernfalls könne man keine guten Entscheidungen treffen. "Wir müssen konsequenter an Prozessen arbeiten und mit allen Kräften an den Wandel glauben", erklärt Pater Manfred.

Daran soll auch das nächste Gesprächsforum beitragen. Unter dem Jahresthema "Im Heute glauben – wo Gott ist, da ist Zukunft" wird es 2015 in Würzburg stattfinden.

Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Foto: kna