Angelique und ihre Klassenkameradinnen und -kameraden der 4e aus Marienbaum – von der dortigen Außenstelle der St.-Viktor-Schule – erkunden einen Vormittag lang das im Schatten des Domes gelegene Museum. Dabei steht insbesondere der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund, wie Claudia Kienzle erläutert. Denn es sei keinesfalls eine neue Idee, aus vermeintlichem Abfall etwas Neues zu schaffen, möglichst kein Material zu verschwenden und sorgsam mit vorhandenen Ressourcen umzugehen.
So erfahren die Kinder in der Stiftsbibliothek, umrahmt von hunderten uralten Büchern, dass deren Papier zum Teil aus alten Lumpen besteht, die für ihren neuen Zweck verarbeitet wurden. Und dass man Texte früher auf Pergament schrieb, also auf Tierhaut. „Daran kann man sehen, wie mühsam und mit welchem Respekt die damals vorhandenen Ressourcen verwendet wurden“, merkt Claudia Kienzle an. Spannend wird es im Textilmagazin, das von den Kindern spontan „Klamottenfundraum“ genannt wird. Dort können sie ganz nah ran an ein Messgewand, das mit kostbaren Stickereien geschmückt ist. „Diese Stickereien“, erklärt Claudia Kienzle, „waren vorher schon auf einem anderen Gewand. Als das kaputt gegangen ist, wurden sie auf dieses neue Gewand übertragen.“
Die Museumspädagogin und Interimsleiterin des Stiftsmuseums hat sich gefreut, als sie die Anfrage der Klassenlehrerin Britta Nitz erhielt. „Erst habe ich überlegt, ob ich hier wirklich etwas zum Thema Nachhaltigkeit sagen kann, aber dann ist mir klar geworden, wie viele Beispiele wir hier zeigen können“, erklärt sie. Wichtig sei, dass die Kinder nicht nur durch das Museum geführt werden, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und Dinge ausprobieren können. Wie etwa das Papierschöpfen. Am Ende lüftet Claudia Kienzle auch das Geheimnis, warum das Wasser in dem Bottich so grün ist: Sie hat grüne Eierkartons aufgelöst, deren Fasern die Grundlage für das geschöpfte Papier bilden.
Christian Breuer