Hilfe für Katholiken in nordeuropäischen Ländern
Die katholische Kirche in Skandinavien wächst. Neue Kirchen entstehen wie der Dom im norwegischen Trondheim, der im November geweiht wurde. Mehr Priester werden benötigt, oftmals kommen sie aus dem Ausland in die nordischen Länder.
Die steigende Katholikenzahl ist auch mit Kosten verbunden.
50 Jahre ist es nun her, seit das Bistum Münster begonnen hat, die Katholiken in Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden finanziell zu unterstützen – koordiniert durch das Ansgar-Werk. Es erinnert an Erzbischof Ansgar, der im Jahr 865 in Bremen starb und als Apostel des Nordens gilt. 1967 vom damaligen Bischof Dr. Joseph Höffner gegründet, fördert das Ansgar-Werk bis heute den Bau von Kirchen und Pfarrhäusern, unterstützt theologische Weiterbildungen und gewährte in früheren Jahren Priestern Hilfe zum Lebensunterhalt.
"Die katholische Kirche befindet sich dort in einer schwierigen Diasporasituation, die wir uns hier nur schwer vorstellen können", sagt Domdechant Norbert Kleyboldt. Der frühere Generalvikar leitet seit September vergangenen Jahres das Ansgar-Werk im Bistum Münster. "Manche Pfarreien sind dort so groß wie die Benelux-Länder zusammen", zieht er einen Vergleich. "Der Weg zum nächsten Gottesdienst kann dann schon mal mehrere hundert Kilometer lang sein."
Rund 27 Millionen Menschen leben in Skandinavien, darunter etwa 350.000 Katholiken. 2008 lag die Zahl der Katholiken noch bei etwas mehr als 220.000. Gründe für die Zunahme sieht Kleyboldt auch in den steigenden Zahlen von Arbeitsmigranten und Flüchtlingen aus katholischen Ländern. Die finanziellen Mittel der katholischen Kirche in Skandinavien sind jedoch begrenzt. Um die dortigen Katholiken zu unterstützen, gründeten zunächst die Erzbistümer München-Freising und Köln Ansgar-Werke, vor 50 Jahren dann auch die Bistümer Osnabrück und Hamburg sowie Münster.
"Über viele Jahrzehnte waren die Ansgar-Werke die einzigen Anlaufstellen, bei denen die Kirche in Skandinavien mit ihren extremen Diaspora-Verhältnissen Hilfe bekommen konnte", sagt Kleyboldt. Seit einigen Jahren unterstützt auch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die nordeuropäische Kirche.
Neben regelmäßigen Einzelspenden bezieht das Ansgar-Werk im Bistum Münster seine Haupteinnahmen aus den Kollekten für die nordische Diaspora. Dieser Sonntag wird jährlich rund um den 3. Februar begangen, dem Tag, an dem des Heiligen Ansgars gedacht wird. Mit den rund 90.000 Euro unterstütze das Bistum Münster einige größere Projekte und mehrere kleine Einzelanträge, erklärt Ralf Siemer, Geschäftsführer des Ansgar-Werkes. "Jedes Jahr fördern wir mit einer bestimmten Summe die Theologische Studientagung im Haus Ohrbeck in Osnabrück, zu der alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nordischen Kirche eingeladen sind. Auch das Lunden Kloster in Oslo und die SUK, ein Zusammenschluss der katholischen Jugendarbeit in Schweden, erhalten einen festen Betrag."
Eine Ausnahme habe es im Jahr 2015 gegeben, blickt Siemer zurück. Mit rund der Hälfte des Kapitals habe man damals den Bau des Chaldäischen Zentrums in Schweden unterstützt, eine Anlaufstelle für orientalische Christen, die nach Leid und Verfolgung nach Schweden gekommen waren. "Damit wollten wir ein Zeichen setzen, auch mit Blick auf die immer noch aktuelle Flüchtlingssituation", betont der Geschäftsführer.
Mehr als 1150 Jahre liegt der Todestag des Heiligen Ansgar mittlerweile zurück. Für Domdechant Kleyboldt ist er bis heute eine beeindruckende Person: "Ich sehe den Heiligen Ansgar, den Apostel des Nordens, als einen großen Missionar." Ansgar war Benediktinermönch in Corbie an der Somme und Mitgründer der Abtei Corvey an der Weser. Er wurde erster Erzbischof von Hamburg und machte ausgedehnte Missionsreisen nach Skandinavien. "Er hat sich mit Pioniergeist, Engagement und Glaubensmut auf den Weg gemacht in eine für ihn neue, unbekannte Welt", erklärt Kleyboldt.
Informationen zum Ansgar-Werk des Bistums sowie die Möglichkeit zur Spende gibt es telefonisch unter 0251/495 550 oder per Mail an ansgarwerk[at]bistum-muenster.de.
Bildunterschrift: Domdechant Norbert Kleyboldt (links) und Ralf Siemer blättern durch das Magazin "Ansgar-Info", das zweimal im Jahr erscheint und über aktuelle Ereignisse in der katholischen Kirche der nordischen Länder berichtet. Es wird vom Ansgar-Werk der Bistümer Osnabrück und Hamburg in Kooperation mit dem Ansgar-Werk des Bistums Münster veröffentlicht.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 06.01.17Kontakt: Pressestelle@bistum-muenster.de
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann