Holger Brox verlässt das christliche Jugendcafé in Recklinghausen
Holger Brox hat das christliche Jugendcafé Areopag in der Recklinghäuser Innenstadt mitaufgebaut und neun Jahre geleitet. In der Liebfrauenkirche feierte der Stadtjugendseelsorger am Sonntag, 18. Dezember, seinen letzten Areopray-Gottesdienst.
Der 44-jährige Diplom-Religionspädagoge tritt zum Jahreswechsel in Holle (Kreis Hildesheim) eine neue Stelle an und übernimmt dort die Führung der Jugendbildungsstätte Haus Woldenberg. "Du hast Pionierarbeit geleistet, in und für die Jugendarbeit", richtete Liebfrauen-Pfarrer Oliver Paschke seinen Dank in der vollbesetzten Kirche an Brox.
Das Areopag eröffnete im April 2008 als gemütliches Jugendcafé in einem Fachwerkhaus im Stadtzentrum. Täglich wird es von 30 bis 40 Jugendlichen besucht. In dem Treffpunkt können junge Menschen im Alter zwischen 13 und 25 Jahren entspannen, sich austauschen und auf ihre Lebensfragen eingehen. Die Pfarreien Recklinghausens finanzieren gemeinsam die Einrichtung. Dies macht das Café einmalig im Bistum Münster. Brox hat das Areopag als Pastoralreferent mitbegründet und war zuständig für Spiritualität, Lebensberatung, pfarrliche Jugendarbeit und die Areopag-Band. "Es ist ein komisches Gefühl: Einerseits freue ich mich auf das Neue, andererseits geht für mich eine tolle Zeit zu Ende. Das macht mich traurig", sagte er.
Holger Brox wurde 1972 in Dülmen geboren. Mit 13 Jahren begann er, sich in seiner Pfarrei St. Viktor zu engagieren, trat der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) bei, leitete Gruppen und Ferienlager sowie den Jugendchor. "Es fehlte jemand, der das tun konnte. Da habe ich es gemacht", erinnerte sich Brox. Er sei auch nicht unmusikalisch, spielte in der Jugend Klarinette. Gerade 16 Jahre alt, startete Brox seine Ausbildung zum Chemiekanten bei der Hüls AG und arbeitete zwei Jahre in Wechselschicht. Abends drückte er die Schulbank, holte das Fachabitur nach und studierte Chemie. Nach zwei Semestern kam die Lebenswende.
"Ich wollte mehr in Kirche investieren, meine bisherige Arbeit in der Gemeinde als Ehrenamtlicher ausweiten." Brox nahm im Institut für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster die Ausbildung zum Patoralreferenten in Angriff. "Meine Eltern waren nicht sehr glücklich, dass ich die Sicherheit aufgebe. Aber mir war es wichtig." Nach sieben Semestern Religionspädagogik in Paderborn folgten das berufspraktische Jahr an einer Gesamtschule in Nettetal und die zweijährige Arbeit als Pastoralassistent in der Heilig-Geist-Gemeinde in Münster. 2002 beauftragte ihn der damalige Bischof Reinhard Lettmann zum Pastoralreferenten.
Brox war fünf Jahre in seiner ersten Stelle in der Jugendarbeit in Altenberge tätig, als im Januar 2007, morgens um 7 Uhr, das Telefon schellte. "Ich weiß es noch genau, ich hatte Urlaub", bestätigte Brox lächelnd. Das Generalvikariat bot ihm eine neue Stelle an. In Recklinghausen sollte er ein jugendpastorales Zentrum aus der Taufe heben, das von allen Pfarreien der Stadt getragen werden würde. "Alles andere sollte ich erst vor Ort erfahren." Brox nahm die Herausforderung an.
Ein leer stehendes Kneipenlokal wurde zum Café umgebaut. Die Kosten übernahm das Bistum. Das Café öffnet täglich von 12 Uhr bis 20 Uhr, schließt freitags erst um 22 Uhr. Schulklassen kommen zu Baustellentagen ins Haus, beschäftigen sich mit Themen wie Mobbing oder stärken unter pädagogischer Anleitung die Klassengemeinschaft. An jedem ersten Sonntag im Monat gestalten Jugendliche im Raum der Stille einen Wortgottesdienst. Die Areopray-Messen mit außergewöhnlicher Licht-Inszenierung und Musik von der Areopag-Band locken an jedem dritten Sonntag auch viele Erwachsene in die Kirchen Recklinghausens. In der Advents- und Passionszeit kommen Früh- und Spätschichten hinzu.
Im Areopag gestalten Jugendliche die Zeit nach ihren Vorstellungen – am Kickertisch oder an der Playstation und bei mitgebrachten Broten. "Das Zentrum ist ein Raum für Jugendliche mit und ohne Religion. Sie merken schon, dass wir unseren Glauben im Hintergrund haben, aber wir überfrachten sie damit nicht", betont Brox. Fußballspiele im Fernsehen werden per Beamer übertragen. Die Besucher können über WLAN ins Internet gehen.
"Ich hoffe, dass die Jugendlichen sich später an das Areopag erinnern und sagen, dass sie die Zeit damals schön fanden", meinte Brox, der zuletzt parallel zum Dienst im christlichen Jugendzentrum Sozialmanagement an der katholischen Hochschule in Münster studiert hat. "Diese Qualifikation, auch zur Personalführung, will ich nun auch einsetzen", begründete er seinen Berufswechsel. Ende des Jahres will er mit seiner Frau und den drei Kindern nach Hildesheim ziehen.
Zum Jahreswechsel übernimmt zunächst Joachim Brune die Leitung des Jugendcafés. Der Kaplan der Pfarrei St. Peter wird dabei von den Pastoralassistenten Matthias Grammann und Philipp Winger (ebenfalls St. Peter) unterstützt. Einen Nachfolger will das Bistum noch benennen. Er soll voraussichtlich im Sommer seinen Dienst im Areopag antreten.
Bildunterzeile: Holger Brox verabschiedet sich im letzten Areopray-Gottesdienst aus Recklinghausen.
Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.12.16
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Foto: Bischöfliche Pressestelle/Michael Richter