„Ich liebe die Pflege“

, Stadtdekanat Münster

Ira van Almsick brennt für die Altenpflege. Noch immer – nach fast 35 Dienstjahren im Altenheim Friedrichsburg der Caritas in Münster. Dort arbeitet die 55-Jährige als Assistenz der Pflegedienstleitung. 

Macherin, kreativer Kopf, Beziehungsmensch: Pflegekoordinatorin Ira van Almsick arbeitet seit 55 Jahren im Caritas-Altenheim Friedrichsburg in Münster.

Die Pflegekoordinatorin mit dem 86-jährigen Ernst Höppener, der im Altenheim Friedrichsburg in Münster wohnt.

Angefangen hat alles mit einem Praktikum. Auf dem Weg zur Schule ist Ira van Almsick immer an der Friedrichsburg vorbeigegangen und wollte wissen, was da drinnen los ist. „Ich durfte dann so richtig nah an den Menschen ran“, erinnert sie sich an ihren Praktikumsbeginn und erzählt, als sei es gestern gewesen. Zu den Bewohnerinnen zählten beispielsweise eine Schriftstellerin und eine Gräfin. Ihre Lebensgeschichten zu hören, habe sie einfach fasziniert. „Ich liebe die Pflege. Ich liebe die weisen alten Menschen. Nach 35 Jahren hier im Haus bin ich immer noch nicht müde.“ 

Auf die Ausbildung und das Anerkennungsjahr ab 1990 folgten später die Schichtleitung, der Aufbau eines ambulanten Pflegedienstes, die stellvertretende Pflegedienstleitung und viele weitere Aufgaben. Ira van Almsick kennt alle 138 Bewohnerinnen und Bewohner mit Namen und einen Großteil der über 200 Mitarbeitenden. Auf ihrem Weg durch die hellen Flure des Altenheims kommt sie keine fünf Meter weit, ohne angesprochen zu werden. Zwischendurch klingelt das Telefon – kurze dienstliche Fragen werden beantwortet.

Ira van Almsick ist begeisterte Anhängerin des sogenannten mäentischen Pflegemodells nach Cora van der Kooij. Demnach soll jeder Mensch so versorgt werden, wie er es braucht. Wer gerne bis in die Puppen Fernsehschaut und spät aufsteht, solle auch erst um elf Uhr frühstücken können. „Wir versuchen immer, den richtigen Umgang für den Menschen und den Moment zu finden.“ In der Mäentik heiße das „suchend reagieren“, den richtigen Schlüssel für Situationen finden. 

Das helfe besonders im Umgang mit dementen Menschen. „Wenn jemand sein Leben lang abends geduscht hat, dann ist es kein Wunder, dass er als dementer Mensch im Altenheim aggressiv reagiert, wenn er morgens unter die Dusche gestellt wird.“ Für den Dienstplan heiße das: Weg von den Routinen, hin zum Spannenden. 

„Wir sind die, die waschen, die in den Arm nehmen, die trösten. Wir sind manchmal die Eltern, die Kinder, die Enkelkinder“, sagt sie mit einem Funkeln in den warmen braunen Augen. „Ich erlebe jeden Tag hier als sinnvolle Tätigkeit.“ Den alten Menschen begegnet sie mit einer Haltung des Respekts und der tiefen Dankbarkeit – und mit jeder Menge Humor. „Sie ist ein sehr nettes Mädel“, bescheinigt ihr der 86-jährige Ernst Höppener. „Ja, hier ist man mit 55 noch jung“, sagt Ira van Almsick und lacht.

Privat ist sie wie im Berufsleben eine Macherin, ein kreativer Kopf, ein Beziehungsmensch. Dabei dreht sich fast alles um ihren Mann, ihre 16-jährige Tochter, ihre schwerkranke Mutter und ihren engsten Freundeskreis, zu dem auch körperbehinderte Menschen gehören. Was man nicht auf den ersten Blick erwartet: Ira van Almsick und ihr Mann sind echte Trekkis – Anhänger der Science-Fiction-Serie Star Trek. Und auch, wenn das angemeldete Motorrad seit Jahren unbewegt in der Garage steht, ist sie im Herzen eine freiheitsliebende Bikerin.   

Infos zur Ausbildung in der Pflege bei der Caritas in Münster unter Caritas Münster - Karriere

Text und Bilder: Caritas für das Bistum Münster / Carolin Kronenburg

Von Recke bis Recklinghausen, von Emmerich bis Lengerich – die Caritas im Bistum Münster ist für Menschen in Notsituationen da. Ob Jung oder Alt, Alleinstehend oder Großfamilie, mit Behinderung oder Migrationshintergrund, körperlicher oder psychischer Erkrankung. Unter dem Motto „Not sehen und handeln“ sind 80.000 hauptamtliche Mitarbeitende und 30.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Für die Hilfe vor Ort sorgen 25 örtliche Caritasverbände, 18 Fachverbände des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und 3 des SKM – Katholischer Verein für Soziale Dienste. Hinzu kommen unter anderem 57 Kliniken, rund 150 Einrichtungen der Behindertenhilfe, 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste, 115 Tagespflegen, 27 Pflegeschulen, 89 Kindertageseinrichtungen und 22 stationäre Einrichtungen der Erziehungshilfe.