Jede Woche ein Friedensgebet aus einer anderen Klasse

, Kreisdekanat Recklinghausen

Normalerweise ertönen über die Lautsprecheranlage der bischöflichen Erich-Klausener-Schule in Herten allgemeine oder dringliche Durchsagen. Doch an diesem Donnerstagmorgen ist es anders. Kurz nach Schulbeginn, die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer sind in ihren Klassen, wendet sich Schulseelsorger Raimund Knoke über das Mikrophon an die Schulgemeinschaft. Er spricht angesichts des Krieges in Ukraine ein Friedensgebet. In den Klassen ist es still. Alle hören zu, sind berührt. 

Zwei Schülerinnen und ein Schüler streichen ein großes Kreuz in blau und gelb.

Die Schülerinnen und Schüler haben selbst das Kreuz in den Farben der Ukraine gestaltet.

© Raimund Knoke

„Künftig werden wir jeden Donnerstag um 8.05 Uhr über diesen Weg mit der Schulgemeinschaft um den Frieden beten. Jede Woche bereitet eine Klasse ein Gebet vor“, berichtet Knoke. Zahlreiche positive Rückmeldungen hat er in der Pause sowohl aus dem Lehrerkollegium als auch von den Schülerinnen und Schülern erhalten. „Es ist gut, auf diese Weise Sorgen und Bitten zu teilen. Ich fand es toll, dass sie sich darauf eingelassen haben“, sagt er. 

Vorgestellt hatte er den Fünftklässlern die Idee einen Tag zuvor im gemeinsamen Schulgottesdienst zum Aschermittwoch. „Ich habe gespürt, dass sie ein großes Bedürfnis haben, über das Thema zu sprechen“, erklärt der Schulseelsorger, der in den Pausen regelmäßig unterwegs und ansprechbar ist. Natürlich hätten die Lehrerinnen und Lehrer ebenso ein offenes Ohr für die Sorgen, Ängste und Nöte der Kinder und Jugendlichen. „Dieses Thema hat für alle Priorität“, betont er.

Ein von einigen Schülerinnen und Schülern mit einer Lehrerin gemeinsam bearbeitetes und in ukrainischen Farben gestaltetes Holzkreuz steht nun auch im Eingangsbereich der Schule. „Wir werden es jeden Donnerstag um 7.30 Uhr zur Frühschicht, die in der Fastenzeit angeboten wird, in die benachbarte Kirche tragen. Vor dem Unterricht können Interessierte den Raum in Stille aufsuchen und zum Beispiel eine Kerze an dem Kreuz abstellen“, nennt Knoke ein weiteres Angebot. 

Die EKS-Big-Band unter der Leitung von Ingo Jülicher plant zudem am Sonntag, 20. März, ein Benefizkonzert. Die Erlöse werden für die Hilfe in der Ukraine zur Verfügung gestellt.

Michaela Kiepe