Beim Googeln landete Veronika Aehlig zufällig auf der Homepage der Borghorster Familie Große Lefert und entdeckte deren Ferienwohnungen im Speicher - ein grüner Rückzugsort für lahme Füße nach einem langen Katholikentagstag... Perfekt.
Auf Ruhe und Rummel freut sich auch Cousine Beatrix Dombrowski. Die Pressereferentin des Herder-Verlages lebt in Berlin und hatte bis vor kurzem keine Ahnung, wo sie ihr Katholikentagsquartier in Borghorst auf der Landkarte suchen sollte. Bis sie mit dem Chefredakteur der Herder Korrespondenz, Volker Resing, ein bekennender Münsterländer, darüber ins Gespräch kam. Der schaute sie mit großen Augen an: „Borghorst? Da bin ich aufgewachsen, da habe ich lange gewohnt.“ Wie die weitgereiste Sippe während des Katholikentages am besten aus der Bauerschaft Dumte in die Domstadt kommt, erklärte er der nicht weniger erstaunten Kollegin gerne. Und pries dabei selbstverständlich die Schönheiten seiner Heimatstadt für eine kurze Sightseeing-Runde an.
Die Pfarrkirche wollen sie sich auf jeden Fall anschauen, verspricht Familienoberhaupt Torsten Aehlig: „Das ist Pflicht, egal, wo wir sind.“ Bereits am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt reist der Clan auf unterschiedlichen Wegen aus dem Osten der Republik an. Schon vorher wird bestimmt, wer was mitbringt. „Wir haben einen genauen Essensplan“, verrät Ehefrau Cordula. Die Familie ist ein eingespieltes Selbstversorgerteam. Neben den kirchlichen Großereignissen verbringen alle einmal im Jahr einen Kurzurlaub zusammen.
Als Mitglieder des Kirchenchores in ihrer Petershagener Pfarrei haben die Aehligs beim Stöbern durch das mehr als 200 Seiten starke Katholikentags-Programmheft vor allem musikalische Events im Blick. Aber auch andere interessante Veranstaltungen werden vorgemerkt. „Jeder sucht sich aus, was ihm gefällt“, so lautet die Familiendevise. Das bedeutet meist ein strammes Tagespensum. Morgens geht es gegen 8 Uhr hin, abends spät zurück. Torsten Aehlig hat seit dem Mauerfall keinen Katholikentag ausgelassen. Schon vor der Wende war der 61-Jährige beim ersten Katholikentreffen, wie es damals hieß, dabei.
In Brandenburg lebt die Familie in der Diaspora, nur drei Prozent der Bevölkerung ist katholisch. „Katholikentage geben uns das gute Gefühl, mit unserem Glauben nicht alleine zu sein“, sagt Torsten Aehlig. Die übrigen Familienmitglieder stimmen ihm zu: „So viele Katholiken auf einmal zu erleben, das gibt uns Kraft und Mut für unser Engagement in der eigenen Kirchengemeinde.“
Gudrun Niewöhner