Kunstvolles im Bergkristall

, Bistum Münster

Er steht für Reinheit, ist als Heilstein bekannt und Thema einer Ausstellung im Pariser Musée de Cluny, bei der auch vier Objekte aus dem Bistum Münster zu sehen sein werden: der Bergkristall. Vom 26. September 2023 bis zum 14. Januar 2024 zeigt die Ausstellung „Voyage dans le cristal“ („Reise in den Kristall“) rund 200 Kunstwerke mit Bergkristall aus verschiedenen Epochen bis in die Gegenwart hinein. Die Hälfte der Exponate stammt aus dem Mittelalter.

Vorsichtig wird das Kokosnussreliquiar in die Verpackung eingesetzt.

© Bischöfliche Pressestelle / Lange

Mit dabei sind drei Objekte aus dem Domschatz des St.-Paulus-Doms Münster: das Kokosnussreliquiar (1230/1250) sowie die Prophetenbüsten Jeremia I und Philo von Alexandrien II (beide um 1390). Ebenso reiste ein Reliquiar in Form eines dreibeinigen Fisches (um 1400) aus der Kirche St. Martini Emmerich nach Paris.

Für das Team der Domkammer Münster begleitete Elisabeth Lange den Transport der Münsteraner Objekte in die französische Hauptstadt. „Die Stücke wurden von einer Fachspedition in individuell passende Schaumstoffformen gesetzt und in speziellen Kisten mit kontrolliertem Binnenklima nach Paris gebracht“, beschreibt sie. Dort seien die Objekte 24 Stunden zum Akklimatisieren in der Kiste geblieben. Dann habe man sie in ihrem Beisein vorsichtig geöffnet und in die Ausstellungsvitrine gesetzt. „In Anwesenheit aller Kuriere, die wie ich Kunstwerke angeliefert hatten, sind die Vitrinen danach verschlossen worden“, beschreibt Lange weiter. 

Sie sowie ihre Kolleginnen Viktoria Aschhoff und Katrin Egbringhoff freuen sich, trotz der derzeitigen Schließung der Domkammer die Kunstwerke in einem renommierten Museum präsentieren zu können. Dort erfreuen sich die Münsteraner Stücke hochkarätiger Nachbarschaft: „Unser Kokosnussreliquiar wird etwa mit Gegenständen aus dem Louvre und aus dem British Museum in einer Vitrine gezeigt, was seine hohe Qualität bescheinigt“, sagt Lange. „In Fachkreisen ist unsere Sammlung nicht vergessen“, bestätigt Aschhoff. 

Dementsprechend erhalte man oft Anfragen anderer Museen nach Ausleihen. Aktuell sind beispielsweise Teile der eindrucksvollen Kathedralschätze aus Münster und Paderborn gemeinsam im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen. „Für uns ist es immer spannend, zu erleben, in welchen Zusammenhang andere Häuser unsere Stücke stellen, denn wir haben ja unseren ganz eigenen Blick darauf“, sagt Aschhoff. 

Bis es so weit kommt, ist allerdings Geduld gefragt. Von der Anfrage bis zur Zusage, die das Domkapitel auf Empfehlung des Domkammer-Teams erteilt, vergehen laut Aussage der Fachfrauen ein bis zwei Monate. Das liegt zum einen am nötigen bürokratischen Aufwand. Zum anderen müssen, je nach Material der ausgeliehenen Kunstwerke, bestimmte Lux- oder Klimawerte beachtet werden. Diese muss das Münsteraner Team an die entleihenden Museen weitergeben und kontrollieren.

Diesen Aufwand betreiben die Expertinnen aber gern: „Die Kunstwerke des Domschatzes sind da, um gesehen zu werden“, sagen sie, „außerdem geht es in der Ausstellungswelt um ein Geben und Nehmen, und es entstehen auch wertvolle Kontakte für unsere weitere Arbeit.“ 

Informationen zur Ausstellung in Paris gibt es in französischer Sprache auf der Internetseite www.musee-moyenage.fr.

Bildzeile oben: Die Prophetenbüsten aus dem Bestand des Münsteraner Domschatzes haben es in die Pariser Vitrine geschafft.    Foto: Bischöfliche Pressestelle / Lange