© Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann

Lampedusa-Kreuz macht auf Situation der Flüchtenden aufmerksam

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Lampedusa – die kleine Insel im Mittelmeer, rund 200 Kilometer südlich von Sizilien gelegen – ist 2015 zum Sinnbild der Flüchtlingskatastrophe geworden. Noch immer ist für viele Menschen auf der Welt die Flucht aus der Heimat die einzige Perspektive für eine Zukunft. Mit dem sogenannten Lampedusa-Kreuz, das der Schreiner Francesco Tuccio aus dem Holz gestrandeter Flüchtlingsboote zusammengesetzt hat, möchte das Bischöfliche Generalvikariat (BGV) in Münster auf die Situation der Flüchtenden aufmerksam machen.

Unter der Überschrift „Vergesst die Flüchtenden nicht!“ ist es bis Mitte Januar im Eingang des Bürogebäudes an der Rosenstraße 16 – auch von außen einsichtbar – zu sehen.

„Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit wollen wir die Menschen in den Blick nehmen, die in schwierigen und problematischen Situationen leben müssen“, erklärt Franz-Thomas Sonka von der Fachstelle Weltkirche und nennt Beispiele: „Kriegerische Auseinandersetzungen wie in der Ukraine und im Nahen Osten, Hungersnöte aufgrund ungerechter Verteilungen durch wirtschaftliche Abhängigkeiten, Klimaveränderungen, die das Leben und Überleben in vielen Regionen der Erde bedrohen.“

Die europäische Politik des Westens setze in unmenschlicher Weise zunehmend auf Abschottung und Schließung der Grenzen, sagt Sonka. „Es wird kaum noch differenziert wahrgenommen, warum Menschen ihre Heimat verlassen, ob die Menschenwürde geachtet wird oder eine Existenz gesichert ist.“

Anlässlich des Weltflüchtlingstages in diesem Jahr hatte die Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Münster, Stefanie Tegeler, ihre Sorge angesichts eines zunehmend polarisierenden Tones in der Debatte über Migration und Flucht zum Ausdruck gebracht. Dieser belaste „sowohl den politischen Diskurs als auch die Grundwerte der Gesellschaft“. Sie hatte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Medien und Zivilgesellschaft aufgefordert, die Debatte auf eine Grundlage von Fakten, Respekt und Empathie zu stellen. Nur durch eine sachliche Auseinandersetzung könnten die fundamentalen Werte wie Menschenrechte, Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt bewahrt und gestärkt werden, hatte die Flüchtlingsbeauftragte betont.

Sonka verweist zudem auf die Weihnachtsgeschichte, die im Matthäus-Evangelium mit der Flucht nach Ägypten endet. „Die Heilige Familie ist ein beispielhafter Prototyp der Geflüchteten“, verdeutlicht Sonka und ergänzt: „Wenn wir auf die Krippe sehen, müssen wir zwangsläufig auch die Flucht nach Ägypten sehen. Wenn wir Weihnachten feiern, dürfen wir die Augen nicht verschließen vor den Tragödien der Flüchtenden in unserer Zeit.“

Ann-Christin Ladermann