Der Lichterweg stimmt ein auf das Patronatsfest der Pfarrei St. Mauritz am folgenden Tag. Mehrere Gruppen der Pfarrei und die Schützenbruderschaft St. Mauritz-Erpho, Anwohner des Weges und Menschen, die den Prozessionsweg als Naherholungsgebiet schätzen, haben sich gemeldet, um einzelne Wegabschnitte mit Lichtern zu gestalten. Elisabeth Hemfort und ihr Team von der Initiative Prozessionsweg St. Mauritz haben Pakete gepackt und insgesamt rund 3.500 Kerzen in wiederverwendbaren Windschutzbechern in drei Farben verteilt. „Die Farben geben den Gruppen die Möglichkeit, Symbole oder Schriftzüge mit den Kerzen zu legen“, erklärt die Vereinsvorsitzende. An fünf Stellen auf dem 1,1 Kilometer langen Wegstück wird Musik erklingen, darunter Melodien von Klassik bis Gegenwart, gespielt von Querflöte und Gitarre, gesungen vom Kirchenchor der Pfarrei und einem Projektchor, auch ein Liedermacher gestaltet eine Station.
Keine verstärkte Musik, kein elektrisches Licht – das war die Vorgabe des Vorbereitungsteams. „Dieser Weg hat eine besondere Atmosphäre, hier verbinden sich Spiritualität und Natur“, ist Elisabeth Hemfort überzeugt. Auf eine lange Tradition kann der Mauritzer Prozessionsweg, der ein Teil des Pilgerwegs von Münster und Telgte bildet, inzwischen zurückblicken. Jedes Jahr gehen ihn viele Menschen betend entlang, immer mehr Spaziergänger suchen auf dem Weg ins Grüne Erholung. „Die Alleeform erinnert an einigen Stellen an ein gotisches Kirchendach, unter dem sich der Entlanggehende beschützt und dem Himmel nah fühlt“, beschreibt Elisabeth Hemfort, die schon früh eine Faszination für den Weg verspürte und sich mit der 2007 gegründeten Initiative dafür einsetzt, den Weg als Denkmal und Kulturgut ins Bewusstsein zu holen und mit Aktionen zu fördern.
„Viele Menschen suchen Gott nicht mehr nur im Kirchenraum, sondern auch in der Natur“, ist sie sich sicher. Der Mauritzer Prozessionsweg sei eine Möglichkeit, diesem Schöpfungsgedanken „neue Nahrung zu geben“, wie Hemfort betont. Dazu gehöre auch, den Weg mit allen Sinnen zu erfahren. „Und in der Dunkelheit werden die Sinne geschärft für Geräusche und Lichter“, hat sie die Erfahrung gemacht. Gleichzeitig gebe die Aktion den Teilnehmenden die Möglichkeit, den Lichterweg in Gemeinschaft zu erfahren. „Dieser Weg strahlt eine große Heimatverbundenheit aus – ein toller Ort mit spiritueller Kraft“, sagt sie.
Ab 19.30 Uhr werden die Kerzen entzündet und laden zum Begehen des Weges ein. Die barocke Kreuzigungsgruppe am kleinen Wäldchen wird mit weiteren Lichtern illuminiert. Auf dem benachbarten Kotten lädt eine „Lightbar“, organisiert von den Bewohnerinnen und Bewohnern, ein, die besondere Atmosphäre bei Getränken und Snacks zu genießen.
Ann-Christin Ladermann