Marienschüler erleben Escape-Room „Löwe von Münster“ in Dülmen

, Kreisdekanat Coesfeld

Statt in den Klassenraum geht es an diesem Vormittag für die zehnten Klassen der bischöflichen Marienschule Dülmen in den Escape-Room „Löwe von Münster“. Zwei mobile Räume hat Matthias Hecking im einsA aufgebaut. Er hat das Rätselspiel gemeinsam mit Winfried Hachmann entwickelt, bei dem Flugblätter mit der Predigt von Bischof Clemens August von Galen gegen die systematische Tötung von Menschen mit Behinderung vom 3. August 1941 im Mittelpunkt stehen. 

Doch bevor sich die Schülerinnen und Schüler auf den Weg machen, führt Hecking sie ins Thema ein. Denn sie werden sich auf eine Zeitreise in das Jahr 1941 begeben. Da die beiden Entwickler großen Wert auf eine authentische Ausstattung gelegt haben, gibt es unter anderem ein Telefon mit Wählscheibe und einen Diaprojektor – nicht unbedingt Geräte, mit denen sich die 15- bis 16-Jährigen auskennen. Aber Hecking macht die Jugendlichen auch mit der NS-Zeit vertraut, in der es lebensgefährlich gewesen ist, die Verbrechen der Nationalsozialisten beim Namen zu nennen. 

Dann starten die ersten beiden Gruppen parallel. 45 Minuten haben sie Zeit. „Ihr seid eine Pfadfindergruppe und euer Gruppenleiter Karl ist von der Gestapo verhaftet worden, weil er Flugblätter mit der Predigt des Bischofs in Umlauf gebracht hat. Ihr müsst jetzt weitere Flugblätter, die Karl versteckt hat, finden“, führt Co-Spielleiter Henrik Ruffer die sechs Schülerinnen und Schüler ein. Sofort machen sie sich ans Werk. In dem Raum, der nur wenig beleuchtet ist, durchsuchen sie den Sekretär, auf dem eine alte Schreibmaschine steht, sie blättern in Büchern und finden Fotoalben, holen einen Koffer aus der Ecke und öffnen ihn. Manche Kisten sind mit Schlössern verschlossen. Hinweise erhoffen sie sich von einem Anruf bei Paul, dem Bruder von Karl. Doch das Telefon ist defekt und sie müssen es erst reparieren. Nach und nach kommen sie weiter, entdecken neue Kombinationen. Wenn es nicht rund läuft, gibt es Unterstützung vom Spielleiter. Einen Raum weiter sitzen Hecking und Ruffer und verfolgen die Suche nach den Flugblättern auf dem Monitor. Sie spielen ihre Rollen, sind über eine Software mit dem Telefon verbunden und können auch schon mal einen Tipp geben, damit das Spiel weitergeht. So schafft es die Gruppe dann auch in der angepeilten Zeit. Nach gut 45 Minuten halten sie die Flugblätter in der Hand. 

Doch was soll nun damit passieren? Vernichten, wie es ein Anrufer gesagt hat? Oder in Umlauf bringen und damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzen? In der abschließenden Runde diskutiert Hecking mit den Heranwachsenden. „Was würdet ihr machen?“, fragt er. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler würde die Flugblätter verteilen. „Das ist Zivilcourage. Wir leben Gottseidank nicht in einer Diktatur und müssen keine Angst haben. Ihr könnt heutzutage aber auch Partei ergreifen. Wenn ihr zum Beispiel etwas sagt, weil sich jemand auf Kosten Anderer lustig macht. Habt Mut und setzt euch ein“, ruft er die Zehntklässler auf. 

Noch bis zum 5. November sind die zwei mobilen Räume im einsA für Schulklassen und Interessierte geöffnet. Die beiden Ausstellungen „unantastbar Menschsein“ und „Clemens August von Galen, der Nationalsozialismus und das Jahr 1941 in Dülmen“ sowie weitere Veranstaltungen gehören zum Begleitprogramm des Gemeinschaftsprojektes der Stadt Dülmen, der Pfarrei St. Viktor sowie der Familienbildungsstätte. 

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.einsa-duelmen.de. Mehr Informationen zum Escape-Room finden sich im Internet unter www.loewevonmuenster.de.

Michaela Kiepe

Schülerinnen und Schüler stehen um einen Tisch herum und blättern unter anderem in alten Büchern.

Die Schülerinnen und Schüler müssen rätseln und kombinieren, um die Flugblätter zu finden.

© Bistum Münster