Marienschülerinnen bei Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten erfolgreich

Finja Haehser hat einen besonderen Protagonisten für ihren Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gewählt.

"Wenn man die Geschichte meines Opas hört, dann kann man sagen: Ja, er war ein ‚Außenseiter in der Geschichte‘", erklärt die Schülerin des bischöflichen Mädchengymnasiums in Münster. "Außenseiter in der Geschichte", so lautete nämlich das diesjährige Motto des Wettbewerbs, bei dem die Zehntklässlerin den ersten Preis und somit 2000 Euro gewonnen hat.

Ihr Großvater ist das uneheliche Kind eines SS-Mannes, der im Konzentrationslager Mauthausen Dienst getan hat. Als adoptiertes Kind lernte ihr Großvater erst vor wenigen Jahren seine Halbschwester kennen. "Es war damals eine Zeit der Verschwiegenheit, mein Opa und meine Halbgroßtante haben sich immer ‚anders‘ gefühlt", weiß Finja aus langen Gesprächen mit beiden. Am 17. November nahm sie zusammen mit ihrer Tutorin Marlies Baar von Bundespräsident Joachim Gauck im Schloss Bellevue in Berlin ihren Preis entgegen.

Auch die Marienschule wurde ausgezeichnet – als fünfbeste Schule bundesweit. Stellvertretend nahmen Rabea Pöppelmann, Hannah Hafkemeyer und Judith Hillebrand mit Betreuerin Dr. Gabriele Bußmann-Strelow den Preis in Berlin entgegen. Rund 60 Marienschülerinnen aus allen Jahrgangsstufen hatten an dem Wettbewerb teilgenommen und über 30 Arbeiten bei der ausrichtenden Körber-Stiftung eingereicht. Dabei untersuchten sie "Außenseiter in der Geschichte" unter verschiedenen Gesichtspunkten.

So beschäftigten sich Judith Hillebrand und Camilla Karnau mit dem Leben der Klarissen in Münster. Wie lebten sie vor 200 Jahren, wie heute? Eine Klarissenschwester gewährte den beiden Mädchen in mehreren Gesprächen Einblicke in das Leben der Gemeinschaft. "Es waren sehr schöne Gespräche, wir haben ganz viel gelernt und sind jetzt richtige ‚Klarissen-Expertinnen‘", erzählt Camilla Karnau.

Eine ganz andere Frauenfigur wählten Rabea Pöppelmann und Hannah Hafkemeyer für ihren Beitrag "Alleinflug". Elly Beinhorn, die Anfang des 20. Jahrhunderts eine weltberühmte Pilotin wurde, sei "einfach eine beeindruckende Frau in der Geschichte", sagt Rabea Pöppelmann. Sie habe nicht ins klassische Frauenbild der damaligen Zeit gepasst und sich in einer Männerdomäne durchgesetzt. "Und es ist ein gutes Thema für ein Mädchengymnasium", fügt Hannah schmunzelnd hinzu.

Neben dem Mariengymnasium waren auch drei weitere Münsteraner Schulen in Berlin vertreten, um Preise entgegenzunehmen. Zwei weitere erste Bundespreisträger sind Thomas Grabiak und Lauritz Hahn vom Gymnasium Paulinum. Das Annette-Gymnasium wurde als bundesweit erfolgreichste Schule ausgezeichnet, das Wilhelm-Hittorf-Gymnasium als sechstbeste Schule.

Text: Bischöfliche Pressestelle
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