Mechthild Möller ist seelsorgliche Begleiterin im Herz-Jesu-Krankenhaus

, Stadtdekanat Münster

Mechthild Möller bringt Zeit mit, wenn sie ans Krankenbett kommt. Zeit für ein Gespräch, wenn gewünscht auch für ein Gebet oder einen Segen. „Interesse am Menschen und zuhören können, das ist wichtig“, weiß die 64-Jährige aus Erfahrung. Seit ihrem Eintritt in den Ruhestand ist sie ehrenamtlich als seelsorgliche Begleiterin im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup tätig. Dafür hat sie im August den Kurs „Kranke Menschen seelsorglich begleiten“ des Bistums Münster erfolgreich abgeschlossen.

Krankenhausseelsorger Andreas Garthaus freut sich über die Unterstützung von Mechthild Möller, die ehrenamtlich als seelsorgliche Begleiterin im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup tätig ist.

© Bistum Münster

Ganz fremd ist Mechthild Möller ihr neues Ehrenamt nicht. Fast 40 Jahre lang hat sie als Pastoralreferentin gearbeitet, hat Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien in der Pfarrei Heilig Geist in Bockum-Hövel begleitet. Auch Krankenbesuche gehörten dazu, doch das, was sie jetzt jeden Mittwochnachmittag macht, unterscheidet sich davon. „Ich erlebe das Krankenhaus aus einer anderen Perspektive und besuche Menschen, die ich vorher nicht kenne“, erklärt Mechthild Möller. Am Krankenbett sitzt sie nicht als frühere Pastoralreferentin. „In dem Moment geht es um die Patientin oder den Patienten unabhängig von der jeweiligen Konfession oder Religion“, betont sie. 

Für ihr Ehrenamt im Krankenhaus hat sich die Hiltruperin aus verschiedenen Gründen entschieden. Zwölf Jahre lang unterstützte sie ihre Familie bei der Pflege ihres Vaters zu Hause, das Thema Krankheit war immer präsent. Auch Kolleginnen und Kollegen, die in der Krankenhausseelsorge tätig sind, berichteten immer wieder aus ihrem Arbeitsalltag. „Das System Krankenhaus mit den unterschiedlichen Menschen reizt mich“, sagt sie. Erfahrungen bringt die Rentnerin auch als Supervisorin mit. Eine Qualifikation, die durchaus im Krankenhaus gefragt ist, weiß Andreas Garthaus, der Mechthild Möller als Mentor zur Seite steht. Der Krankenhausseelsorger schätzt die Unterstützung durch seine ehrenamtliche Kollegin: „Unabhängig von Haupt- oder Ehrenamt: Zusammen mit den anderen Verantwortlichen in der Seelsorge bilden wir ein Team und werden auch so von den Mitarbeitenden im Haus wahrgenommen.“

Mechthild Möller ist vor allem auf Station 2 unterwegs. Manchmal sind es die Patienten selbst, die um einen Seelsorger bitten, manchmal schlagen aber auch Ärzte und Pflegepersonal vor, das Gespräch zu suchen. Meistens aber klopft die 64-Jährige einfach an den Zimmertüren an, geht freundlich auf die Patienten zu und beobachtet die Reaktionen. „In dem Moment bin ich ganz für denjenigen da“, sagt sie. Eine innere Haltung, die Wirkung zeigt. Zurückgewiesen wird sie so gut wie nie, im Gegenteil: „Die Patienten freuen sich, wir sprechen über Gott und die Welt“, sagt Mechthild Möller, die Grenzen zwischen Lebens- und Glaubensfragen seien fließend. 

Als besonders erfüllend empfindet die seelsorgliche Begleiterin die Besuche auf der Geburtsstation, wo sie wöchentlich von Zimmer zu Zimmer geht und den Müttern und Eltern anbietet, ihr Neugeborenes zu segnen. „Da ist so viel Glück und Freude, das steckt an“, findet Mechthild Möller. Kaum eine Familie schlägt das Angebot aus, auch jene nicht, die wenig bis gar nicht religiös sind. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen auf diese Weise eine positive Erfahrung mit der Kirche machen“, betont sie. 

In insgesamt vier Kursblöcken hat sich die frühere Pastoralreferentin noch einmal intensiv mit ihrer neuen Aufgabe auseinandergesetzt. Sie schätzt vor allem den Kontakt zu den anderen Kursteilnehmenden. „Da kommen viele Sichtweisen zusammen“, berichtet sie von Kolleginnen und Kollegen, die Erfahrungen als Krankenschwester oder in der Hospizarbeit mitbringen. Mechthild Möller ist froh, dass das Bistum diese Qualifikation anbietet: „Vor allem im Krankenhaus freuen sich viele Menschen über Zuwendung und ein offenes Ohr.“

Ann-Christin Ladermann