Dass der gebürtige Weseler schon früh von der Kirchenmusik fasziniert war, zeigt sich an seiner Laufbahn. Schon mit 16 Jahren entschied sich Michael Schmitt-Prinz, das sogenannte C-Examen an der Kirchenmusikschule in Xanten abzulegen. An erste Orgeltätigkeiten in seiner Heimatgemeinde schloss sich ein Kirchenmusikstudium in Düsseldorf an, anschließend war er 14 Jahre Kirchenmusiker im Wallfahrtsort Telgte, wo er unter anderem mit viel Herzblut eine ChorSingSchule aufbaute. „Zum Schluss hatten wir etwa 100 Kinder in sieben Gruppen – das war keine einfache, aber eine sehr lohnende und erfüllende Arbeit“, resümiert Schmitt-Prinz.
Seine neue Doppelrolle in Warendorf versteht er als Chance: „Ich wollte nach 14 Jahren noch mal etwas Neues wagen – und Warendorf bietet ein gutes Fundament“, sagt Schmitt-Prinz. Als Regionalkantor sieht er seine Aufgabe vor allem im Vernetzen, Beraten und Unterstützen der Kolleginnen und Kollegen im Kreisdekanat, besonders im Bereich Kinder- und Jugendchöre. In diesem möchte er auch in Warendorf wieder Strukturen aufbauen. Dafür geht er aktiv in Schulen, spricht mit Lehrkräften, informiert Eltern, lädt Kinder zum Singen ein. „Wenn man will, dass sich etwas entwickelt, muss man es gut vorbereiten. Und man muss sichtbar sein“, sagt er.
Als Regionalkantor hat er besonders Pfarreien im Blick, die mit der Nachwuchsarbeit ringen. Die Herausforderungen seien klar: „Es wird immer schwieriger, Menschen für den Beruf zu gewinnen. Und gleichzeitig ist die Erwartung an kirchliche Musik hoch – auch wenn viele gar nicht mehr genau wissen, was Kirchenmusik eigentlich bedeutet und umfasst.“
Sein Antrieb ist gleichzeitig das, was ihn optimistisch stimmt: „Musik kann etwas, was Worte oft nicht erreichen: Sie verbindet, schafft Gemeinschaft und öffnet Türen – auch in die Kirche hinein“, sagt der dreifache Familienvater. Schon oft hat er die Erfahrung gemacht, dass Musik Menschen anspricht. Für ein konkretes Beispiel aus seiner Telgter Zeit muss Schmitt-Prinz nicht lange nachdenken: „Wenn ein Jugendlicher, der seit vielen Jahren im Kinder- und später Jugendchor singt, sagt: ‚Ich möchte mich taufen lassen‘, dann hat Kirche etwas erreicht, was keine Ansprache hätte leisten können.“
Ann-Christin Ladermann