Misereor-Forum zu klimagerechten Städten weltweit

, Bistum Münster

Visionen einer gerechten und klimafreundlichen Welt thematisiertdas Bischöfliche Hilfswerk Misereor in seiner Fastenaktion 2022 unter dem Leitwort „Es geht! Gerecht.“ Wie solche Visionen insbesondere in Städten umgesetzt werden und was Städte weltweit voneinander lernen können, darum geht es am Mittwoch, 16. März, im Forum „Klimagerechte Stadt?“ zur Misereor-Fastenaktion in der Akademie Franz Hitze Haus Münster.

Im Jahr 2050 werden voraussichtlich fast zwei Drittel aller Menschen in Städten leben. Angesichts ihres enormen Energieverbrauchs sind Städte Treiber des Klimawandels ebenso wie sie Faktoren bei dessen Begrenzung sein können. Mit seinen Partnerorganisationen im globalen Süden sucht Misereor nach Möglichkeiten für Letzteres. Dabei kommt vor allem der Gestaltung urbaner Mobilität eine wichtige Rolle zu.

Die Pagtambayayong Foundation engagiert sich in Cebu City / Philippinen für ökologische und (klima-)gerechte Stadtentwicklung und Verkehrsprojekte und setzt dabei auf die Partizipation der Bevölkerung. Auch in Münster gibt es mit dem Beirat für Klimaschutz ein Forum, das Bürgerinnen und Bürger zum Klimaschutz aktivieren will. Im Franz Hitze Haus werden sich beide Initiativen vorstellen und austauschen.

Lucia Werbick vom Team Fastenaktion bei Misereor verspricht sich von diesem Austausch spannende Erkenntnisse. Das vergangenen Jahr und auch zuletzt der diesjährige Februar hätten gezeigt, dass Extremwetter, schleichende und plötzliche Naturkatastrophen längst auch Deutschland betreffen. Dennoch würden nach wie vor die Länder des globalen Südens am meisten geschädigt. „Umweltzerstörungen belasten die Ärmsten, die kaum zu den Problemen beigetragen haben, am meisten – auch in Deutschland“, sagt Werbick.

Gerade angesichts der rapide wachsenden Städte in den Ländern Asiens sei es essenziell, neu entstehende Siedlungen klimafreundlich zu gestalten und bestehende Städte – weltweit – den CO2-Ausstoß rasch deutlich zu verringern. Neben dem Energie- und Gebäudesektor sei der Mobilitätsbereich entscheidend, der bis 2050 größter Verursacher von CO2-Emissionen werden könnte. „Diese Anpassungen und die Suche nach Ideen dafür stehen auch in Deutschland mehr denn je auf der Agenda“, verdeutlicht Werbick die Parallelen, „gleichzeitig können wir von unseren Partnerorganisationen, zum Beispiel von den Philippinen, lernen: Umwelt- und Klimaschutz gelingen nur, wenn sie mit sozialer Entwicklung verbunden werden.“

Auch in Deutschland mache man die Erfahrung, dass bürgerschaftliches Engagement zentral ist, damit Städte eine transformative Kraft entfalten können. Dies sei die Stärke der Organisation Pagtambayayong. Über die Jahre hat sie zur Entwicklung einer sozialen Bewegung beigetragen, die Themen wie Wohnraum- und Infrastrukturentwicklung, armutsfreundliche Mobilitätssysteme oder die Erarbeitung einer Klimastrategie vorantreibt. Die Stadt Cebu wurde zu einer der Teststädte für ein Smart-City-Projekt gewählt. „Es geht um globale Klimagerechtigkeit und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens“, sagt Werbick, „aber es geht auch darum, zu zeigen, dass die dafür notwendige Transformation möglich ist und gesellschaftliche Visionen und politische Programme vorliegen – auf den Philippinen und in Deutschland.“

Das Forum „Klimagerechte Stadt?“, das neben Misereor und dem Franz Hitze Haus die Fachstelle Weltkirche des Bistums Münster veranstaltet, ist nach jetzigem Stand als Präsenzveranstaltung mit Hygienekonzept geplant. Es läuft am Mittwoch, 16. März, von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr. Die Teilnahme an der Tagung kostet acht Euro, ermäßigt vier.

Interessierte können sich unter Tel. 0251-9818-480 oder per anmelden. Außerdem gibt es eine Anmeldemöglichkeit online. Es ist möglich, sich per Zoom zu der Veranstaltung dazu schalten zu lassen. Wer das möchte, sollte es bitte bei der Anmeldung angeben.

Anke Lucht

Bildunterschrift: Straßenszene auf den Philippinen: Auf der linken Seite fahren Radfahrer mi tSchutzhelmen die Straße hinaus, orangefarbene Poller trennen sie von der Fahrbahn der motorisierten Fahrzeuge. Im Hintergrund sind Berge zu erkennen.  Foto: Manman Dejeto/MISEREOR