Kinder reagieren unterschiedlich darauf, wissen Judith Bestier, Gaby Gerigk-Kues und Barbara Lipperheide, pädagogische Mitarbeiterinnen im katholischen Bildungsforum im Stadtdekanat Münster. Beunruhigung, Angst, Interesse, Verschlossenheit und viele andere Gefühle können die Nachrichten bei Kindern auslösen. „Kinder suchen häufig keine fertigen Antworten, sondern ein gemeinsames ‚sich auf den Weg machen‘, um ein Thema zu verstehen und Lösungen zu finden“, verdeutlichen sie. Kinder könnten nicht geschützt werden, indem versucht wird, sie vom Thema fernzuhalten: „Wie kleine Seismographen spüren sie, dass etwas in der Luft liegt.“ Meist würden die Ängste viel größer werden, wenn sie nicht ausgesprochen werden. Die Empfehlung der Expertinnen also: Besser aussprechen, ansprechen, überlegen, wie Kinder (und Erwachsene) ihre Sorgen loswerden können.
Doch was können Kinder tun, um sich nicht so ohnmächtig oder verloren und hilflos zu fühlen? Wie können Eltern, Großeltern und weitere Bezugspersonen sie dabei unterstützen? Gemeinsam mit dem Kind überlegen, was einem Kind in der Ukraine jetzt helfen und auch trösten könnte, raten die Mitarbeiterinnen im Haus der Familie und geben ein Beispiel: „Eine warme Jacke, eine Decke, ein kleines Kuscheltier als Trostspender verpacken und zum Spenden-Sammelpunkt im Ort bringen.“
Das Kind könne außerdem ein Bild malen als Zeichen der Solidarität und dieses ins Fenster Zuhause hängen. Je nach Alter des Kindes könnte zudem die Flagge der Ukraine angeschaut, gemalt und ins Fenster geklebt werden. Eltern raten die Pädagoginnen, den Kindern Geschichten über die Taube als Friedenssymbol zu erzählen: „Dann macht das Malen einer Taube mit Olivenzweig im Schnabel noch mehr Sinn und Spaß.“ Eine Kopiervorlage kann dabei helfen.
Auch das Entzünden einer Kerze könne ein passendes Zeichen sein. „Dabei kann darüber gesprochen werden, was wir uns für die Menschen in der Ukraine, in Russland und überhaupt wünschen“, erklären die Frauen. Ein Gebet sprechen und Gott um Hilfe bitten, auch das könne Kraft geben und sowohl Erwachsene als auch Kinder einladen, ihre Anliegen einzubringen. Die Expertinnen geben ein Beispiel: „Gott, es ist Krieg. Viele Häuser gehen kaputt, Menschen sterben oder sind verletzt. Wir wissen nicht mehr weiter. Wir haben auch Angst. Sei du bei allen Menschen im Krieg und sei du auch bei mir. Wir vertrauen dir, du bist unsere große Chance. Oder: Wir vertrauen dir, bei dir sind wir sicher....“