Notfallseelsorge veröffentlicht Jahresbericht 2020

, Kreisdekanat Warendorf

Seltener als im Vorjahr wurden die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger im Kreis Warendorf im zurückliegenden Jahr gerufen. Waren es 2019 noch 129 Einsätze, ging die Zahl 2020 auf 111 zurück. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den die Verantwortlichen an Landrat Dr. Olaf Gericke übergeben haben. Ein Grund für den Rückgang ist auch die Corona-Pandemie. Besonders die Zahl der Einsätze bei schweren Verkehrsunfällen sank von 17 auf 12.

Übergabe des Jahresberichts der Notfallseelsorger im Kreis Warendorf. Ordnungsamtsleiter Ralf Holtstiege (v. l.), stellv. Kreisbrandmeister Benjamin Schürholt, evang. Pfarrer Frank Vortmeyer, Martin Remke Koordinator Notfallseelsorge der kath. Kirche, Landrat Dr. Olaf Gericke, Ordnungsdezernentin Petra Schreier.

© Kreis Warendorf

Auch wenn die absolute Zahl leicht zurückgegangen ist – jeder einzelne Einsatz bleibt fordernd, weiß Martin Remke, katholischer Notfallseelsorgekoordinator im Kreis Warendorf. „Gerade die Unterstützung bei schweren Unfällen im Straßenverkehr und das Überbringen von Todesnachrichten fordern die Ehrenamtlichen enorm“, betont er. Das Team umfasst gegenwärtig 35 Personen, von denen 18 ehrenamtlich tätig sind.

Die anhaltende Corona-Pandemie hatte auch weitere Auswirkungen auf die Arbeit der Notfallseelsorger. Im März 2020 wurden Mitarbeitende, die den Risikogruppen angehören, zeitweise aus dem Dienst genommen. Damit auch corona-positiven Menschen beigestanden werden kann, stellte der Kreis Warendorf auf Bitte der Seelsorgenden unverzüglich Schutzausrüstungen, darunter FFP2-Masken und Desinfektionsmittel, zur Verfügung. „Wir haben sehr schnell Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen für diese Einsätze vereinbart, so dass wir seitdem auch bei Einsätzen mit infizierten Personen ausrücken und helfen“, erklärt Remke.

Landrat Gericke dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit, denn „die Versorgung seelischer Verletzungen ist ebenso wichtig wie die der körperlichen Verwundungen“, betonte er.

Remke koordiniert seitens der katholischen Kirche auch die Einsätze von Notfallseelsorgern in Hamm. Der Norden der kreisfreien Stadt gehört zum Bistum Münster. Zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Pfarrer Ingo Janzen und Pastor Markus Nordhues, der als Polizei- und Feuerwehrseelsorger Teil des Leitungsteams ist, überreichte Remke den Jahresbericht an Oberbürgermeister Marc Herter. Dieser ist neuer Schirmherr der Notfallseelsorge in Hamm. Herter dankte den Notfallseelsorgenden für ihren Einsatz und hob die Entlastung der Einsatzkräfte hervor, wenn diese die weitere Begleitung von Opfern und Angehörigen übernehmen.

Im vergangenen Jahr wurden die Notfallseelsorger in Hamm zu 46 Einsätzen gerufen, davon 35 im häuslichen und elf im öffentlichen Raum. Damit liegt die Einsatzzahl über der des Vorjahres (2019: 40). Derzeit werden sechs neue Ehrenamtliche für den Einsatz in der Notfallseelsorge ausgebildet. Darüber hinaus bildet die Vernetzung zum städtischen Schulamt, der Polizei und Feuerwehr zusätzliche Schwerpunkte in den kommenden Monaten. Weil es bereits mehrere Einsätze in Schulen gegeben hat, soll gemeinsam mit dem Schulamt und der Schulpsychologie ein Konzept entwickelt werden.

Ann-Christin Ladermann

Das ökumenische Team der Notfallseelsorge in der Stadt Hamm (von links Martin Remke, Pastor Markus Nordhues und Pfarrer Ingo Janzen) informierten Oberbürgermeister Marc Herter (rechts) über den Jahresbericht 2020.

© Hübner, Stadt Hamm