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Ökumenisches Grußwort zum jüdischen Neujahrsfest 5785

, Bistum Münster

Einen Gruß an die Jüdinnen und Juden im Bundesland sprechen die fünf katholischen (Erz-)Bistümer sowie die drei evangelischen Landeskirchen von Nordrhein-Westfalen auch in diesem Jahr erneut aus. Im gemeinsamen Wort zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana, das 2024 zwischen dem 2. Und dem 4. Oktober gefeiert wird, wünschen die Vertreter der christlichen Kirchen den jüdischen Gläubigen „ein segensreiches neues Jahr 5785“. Für das Bistum Münster hat Bischof Dr. Felix Genn den Gruß unterzeichnet.

Die Kirchen betonen darin ihre Solidarität mit den Jüdinnen und Juden im Land Nordrhein-Westfalen und „untrennbar verknüpft“ ihre Solidarität mit Israel. Konkret werden der Terroranschlag der Hamas auf Israel im vergangenen Jahr und die sich daran anschließenden Ereignisse angesprochen. „Wir trauern mit Ihnen“, bekennen die Unterzeichnenden. „Auch in Deutschland haben viele von Ihnen Angst und erleben Hass und Ablehnung“, konstatieren die Bischöfe und Kirchenleitungen. Sie versichern demgegenüber: „Wir lehnen jede Form von Antisemitismus ab und stellen uns ihm entgegen.“ Abschließend werfen die Kirchenvertreter einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft: „Viele biblische Erzählungen handeln davon, wie einzelne Menschen oder das Volk Israel in große Nöte geraten, um dann doch vom Allmächtigen gerettet zu werden. Wir wünschen Ihnen zum diesjährigen Neujahrsfest Vertrauen in die alten Verheißungen und Zuversicht in die Treue des Höchsten.“

Auch Dr. Johannes Sabel, Beauftragter des Bistums Münsters für die Beziehungen zum Judentum, betont: „Rosch ha-Schana ist ein Grund zu Freude – über die Schöpfung, auf einen Neubeginn, auf einen hoffnungsvollen Aufbruch.“ Gleichzeitig räumt er ein: „Es fällt vor dem Hintergrund des vergangenen Jahres und des bevorstehenden Jahrestages des Terroranschlages der Hamas nicht leicht, unbeschwert ein gutes und hoffnungsfrohes neues Jahr zu wünschen. Das Leid, die Angst, die Verzweiflung, die durch den Terrorakt verursacht wurden, sind nicht zu Ende. Und auch in Deutschland sind die Wirkungen deutlich spürbar. Die antisemitischen Straftaten haben nach dem 7. Oktober extrem zugenommen. Jüdinnen und Juden in Deutschland fragen sich wieder: Sind wir in Deutschland noch willkommen? Sind wir hier sicher?“ Angesichts dieser Situation sagt Sabel: „Zuversicht und Hoffnung entstehen in diesen verdunkelten Zeiten nicht allein aus Solidaritätsbekundungen, sondern insbesondere aus dem konkreten Handeln aller: Jede und jeder muss antisemitisches Denken und Sprechen im privaten und im beruflichen Bereich klar benennen und ihm deutlich und erkennbar entgegentreten.“

Das jüdische Neujahrsfest steht am Beginn des wichtigsten Festkreises im jüdischen Jahr. Mit Rosch ha-Schana (wörtlich: Kopf des Jahres) beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5785.

Das aktuelle Grußwort haben neben Bischof Genn unterschrieben: Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche), Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Erzbistum Paderborn), Bischof Dr. Helmut Dieser (Bistum Aachen), Präses Dr. Thorsten Latzel (Evangelische Kirche im Rheinland), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bistum Essen), Theologischer Vizepräsident Ulf Schlüter (Evangelische Kirche von Westfalen), Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (Erzbistum Köln).

Bischöfliche Pressestelle / Anke Lucht