Österlicher Jubel relativiert Macht des Todes und der Tötenden

Über den österlichen Jubel als siegreiches Zeichen gegen „die Mächte der Tötenden und des vielfältigen Todes“ hat am Ostersonntag Münsters Bischof Felix Genn gepredigt.

Bischof Dr. Felix Genn

© Bischöfliche Pressestelle / Ann-Christin Ladermann

In der Messe im St.-Paulus-Dom Münster ging er zunächst auf die Zweifel an Jesu Auferstehung ein, die bei Außenstehenden, aber auch bei Christinnen und Christen aufkommen. Und er betonte: „Gerade, weil vieles nicht mehr so selbstverständlich ist, wird uns die Möglichkeit geschenkt, klarer und unmissverständlicher die Herausforderung anzunehmen, die die Osterbotschaft entbirgt.“

Auch die Zeuginnen und Zeugen von Jesu Auferstehung hätten das Ereignis zunächst nicht fassen können, obwohl Jesus sie darauf vorbereitet habe. Insofern seien viele heutige Menschen, wenn sie zweifelten, ganz in der Nähe der Männer und Frauen von damals.

Genn sagte, die Berichte in der Bibel „helfen uns, dass wir uns selber diesem Ereignis annähern und zum Glauben finden können. Sie helfen uns, der Macht des Todes in die Augen zu blicken, weil er selber von diesem Tod gezeichnet ist. Weil er selber weiß, was Tot-Sein bedeutet. Sie wischen nichts weg von unserer Realität.“ Die Texte hülfen auch, in den eigenen Tod zu schauen, der unweigerlich komme.

Bei allen Zweifeln und Fragen sei die Hoffnung stärker. „Trotz allen Leides, dem wir tagaus tagein begegnen, das uns geradezu umfangen kann, haben die Glaubenden aller Zeiten auf die Macht Gottes gesetzt“, sagte der Bischof, „so konnten sie singen. Deshalb können auch wir an Ostern so kraftvoll singen und unserem Herzen Weite geben.“

Genn sagte weiter: „Der Inhalt all unseres Singens und Lobens ist die von Bosheit und brutaler Menschenmacht befreite Schöpfung. Wenn uns auch oft das Gotteslob in Situationen der Bedrängnis fremd erscheint, ist der Jubel über das Ende der Macht des Todes ein Zeichen dafür, dass der Tod nicht Herr über diese Welt sein darf und braucht. Gerade unser österlicher Jubel ist eine radikale Relativierung all der Mächte der Tötenden und des vielfältigen Todes. Dieser Jubel, selbst wenn er uns zunächst im Hals etwas stecken bleiben könnte, fordert uns zum Wagnis des Vertrauens auf den guten Schöpfer und Vollender dieser Welt heraus.“