Pater Rajakumar Mathias aus Olfen über die Corona-Pandemie in Indien

, Kreisdekanat Coesfeld

Mit großer Sorge beobachtet Pater Rajakumar Mathias die zweite Welle der Corona-Pandemie in seinem Heimatland Indien. Seit zehn Jahren lebt der Geistliche, der dem Orden der Missionare des heiligen Franz von Sales angehört, in Deutschland. Seit fünf Jahren engagiert er sich als Pastor in der Olfener Pfarrei St. Vitus. 

Porträt von Pater Rajakumar Mathias

Die katastrophale Situation in Indien schmerzt Pater Rajakumar Mathias, der seit fünf Jahren in Olfen lebt.

© Bistum Münster

„Jeden Tag werden in Indien weit mehr als 300.000 Neuinfektionen gemeldet. Es gibt kaum Sauerstoff für die Betroffenen, und die Kliniken sind überlastet“, berichtet er. Er selbst ist in Südostindien in dem Dorf Sindalachery im Bundesstaat Tami Nadu, der mit der Fläche Deutschlands verglichen werden kann, aufgewachsen. „Meine Eltern wohnen dort. Meine Schwester lebt weit entfernt, aber mein Bruder wohnt mit seiner Familie bei meinen Eltern. Er ist seit März im Homeoffice. Sie sind Gottseidank alle nicht betroffen. Es beruhigt mich, meinen Bruder vor Ort zu wissen, denn meine Eltern sind krank“, berichtet Pater Rajakumar. Rund 8000 Menschen leben in seinem Heimatdorf, 85 Prozent davon sind katholisch.

Aufmerksam verfolgt er die Nachrichten über die Situation in Indien. „Die erste Welle hatte Indien noch in Griff. Aber jetzt ist es katastrophal“, schmerzt es den Seelsorger. Religiöse Feste seien zugelassen worden ebenso wie Wahlkampfveranstaltungen mit Hundertausenden Menschen. „Das ist alles mit deutschen Verhältnissen nicht zu vergleichen“, sagt Pater Rajakumar. Zudem könnten die Menschen nicht so lange zuhause bleiben, wie es eine sinnvolle Quarantäne erfordere. „Viele müssen schnell wieder arbeiten, um überhaupt leben zu können. Es gibt keine soziale Sicherheit wie in Deutschland“, berichtet er. In seinem Heimatland sei zudem zu spät reagiert worden. „Es ist alles schlimm“, stimmt ihn die Situation traurig. Aber es gebe einen kleinen Hoffnungsschimmer: „Viele Länder haben ihre Hilfe angeboten.“

Michaela Kiepe