Pfadfinderin Sarah Hülsmann (24) aus Warendorf holt das Friedenslicht aus Wien nach Münster

, Kreisdekanat Warendorf

In der Votivkirche in Wien: Die Warendorfer Delegation (von links) Hanna Lewe, Inka Keuthage, Alina Zihang, Sarah Hülsmann, Emiliana Wilger, Johannes Niehoff, Matthias Secklehner (Friedenslichtkind 2024), Hannah Volmer und Dieter Nissen.

© In der Votivkirche in Wien: Die Warendorfer Delegation (von links) Hanna Lewe, Inka Keuthage, Alina Zihang, Sarah Hülsmann, Emiliana Wilger, Johannes Niehoff, Matthias Secklehner (Friedenslichtkind 2024), Hannah Volmer und Dieter Nissen.

Sarah Hülsmann (rechts) mit einem Teil der Delegation aus dem Bistum Münster, darunter (von links) Hannah Volmer, Johannes Niehoff, Alina Zihang, Hanna Lewe, Inka Keuthage und Emiliana Wilger.

© Christian Schnaubelt/ rdp NRW

Seit 14 Jahren ist Sarah Hülsmann Pfadfinderin, die traditionelle Aussendungsfeier im münsterischen Dom gehört seit Jahren zum Pflichtprogramm. Doch wie kommt das Friedenslicht in den Dom? „Ich habe einfach eine Mail an den Diözesanverband der DPSG geschrieben und unseren Stamm für die Delegation beworben“, berichtet die Warendorferin, die beruflich im Controlling arbeitet und seit diesem Jahr zum Vorstand der DPSG in ihrer Heimatstadt gehört. Das Los fiel auf zwei Kinder und auf Sarah Hülsmann als Leiterin. „Ich habe mich riesig über diese Chance gefreut“, erinnert sie sich an den Moment der Zusage.

Um 20 Uhr am vergangenen Donnerstag machte sich die Delegation mit dem Zug auf den Weg, fuhr über Köln und München nach Wien. „Geschlafen haben wir nicht viel“, sagt Sarah Hülsmann lachend. Immer mehr Pfadfinder seien an den einzelnen Stationen dazugestoßen, gut erkennbar an der sogenannten Kluft. Ein echtes Gemeinschaftsgefühl sei aufgekommen, beschreibt sie das Erlebnis: „Man fühlt sich direkt verbunden und es ist einfach, mit anderen Pfadfindern ins Gespräch zu kommen.“

Die Nacht von Freitag auf Samstag verbrachte die Warendorfer Gruppe in einem Pfarrheim – gemeinsam mit den rund 100 Pfadfindern aus Deutschland. „Wir haben die Stadt bei einer Führung kennengelernt, den Naschmarkt und natürlich auch den Weihnachtsmarkt besucht“, berichtet Sarah Hülsmann vom „Kulturprogramm“, für das noch etwas Zeit blieb. Am Samstagmittag ging es für die rund 1.500 Pfadfinder in die Votivkirche zur ökumenischen Aussendungsfeier. „Wir haben draußen vor der Tür schon die Delegationen aus Polen und Tschechien kennengelernt“, erzählt die Warendorferin von neuen Kontakten. 

Eigentlich wird das Friedenslicht jedes Jahr von einem Kind in der Geburtskirche in Betlehem entzündet. Weil das Licht aufgrund des Krieges nicht neu in Betlehem entzündet werden kann, steckte „Friedenslichtkind“ Matthias Secklehner in diesem Jahr seine Kerze in Steyr, Bethlehems Partnerstadt in Oberösterreich, an. Und zwar an der Flamme des Friedenslichtes des vergangenen Jahres. In Wien brachte der Junge das Licht in den Umlauf.

„Alle haben sich nur wegen eines kleinen Lichtes auf den weiten Weg dorthin gemacht“, betont Sarah Hülsmann die Bedeutung des Friedenslichtes als Symbol der Hoffnung. Nach dem Gottesdienst nutzten die Pfadfinder das internationale Beisammensein, um Halstücher und Aufnäher zu tauschen, bevor es dann um 22 Uhr samt brennendem Friedenslicht im Schlafwagen wieder gen Heimat ging. „Dafür hatten wir vorher in den Zügen eine Extra-Genehmigung beantragt“, erklärt Sarah Hülsmann. 

Nach Kontrollen durch die Bundespolizei, Umstiegen und Sprints durch Bahnhöfe, um den Anschlusszug noch zu erwischen, erreichte die Delegation am Sonntagmittag den Münsteraner Hauptbahnhof. Bei der Aussendungsfeier im Dom genoss Sarah Hülsmann die neue Perspektive: „Es war schon besonders, mit dem Friedenslicht in den vollen Dom einzuziehen und es an die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus dem ganzen Bistum zu verteilen“, beschreibt sie ihre Gefühle. 

Für die Warendorferin kommt das Symbol zur rechten Zeit: „Es gibt so viele Menschen, die im Krieg leben, die auf bessere Zeiten hoffen. Auch in Deutschland haben viele Menschen Sorgen – politisch, finanziell… .“ Es sei besonders wichtig, jetzt ein Zeichen zu setzen. Ein lichtvolles Zeichen der Hoffnung. 

In Warendorf findet der Aussendungsgottesdienst für das Friedenslicht am Samstag, 21. Dezember, um 18.30 Uhr in der Laurentius-Kirche statt.

Ann-Christin Ladermann