Pfarrei Anna Katharina organisiert umgekehrten Adventskalender

, Kreisdekanat Coesfeld

Im Vorraum des Pfarrhauses der Anna-Katharina-Gemeinde stehen etliche leere Kartons. „Wir wissen aber nicht, wie lange sie noch reichen“, sagt Pastoralreferent David Laudano lachend. Denn die ersten 140 Pakete waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen, und das Organisationsteam musste neue bestellen. Damit hatten sie nicht gerechnet. Doch auch die zusätzlichen 60 Kartons werden scheinbar schnell ihre Abnehmer finden. Und wie aufs Stichwort klingelt es an der Tür. Eine Frau bittet um drei Kartons, die Laudano ihr gern überreicht. Er weist darauf hin, was in das Paket darf, dass es bis zum 3. Adventssonntag im Pfarrbüro oder in der Kirche abgegeben werden sollte und nicht verschlossen sein darf. „Wir schauen alle Spenden vorsichtshalber noch einmal durch. Denn im letzten Jahr waren in dem einen oder anderen Paket doch verderbliche Lebensmittel“, erklärt der Seelsorger ihr. Sie bedankt sich und fügt vor dem Gehen noch hinzu: „Eigentlich habe ich ja nicht so viel mit Kirche zu tun, aber diese Aktion möchte ich unterstützen.“ 

David Laudano und Anne Thier stehen hinter Kartons, die mit Lebensmitteln bepackt sind.

Pastoralreferent David Laudano und Anne Thier, Sprecherin des Caritas-Teams, freuen sich über jeden Karton, der bis zum dritten Advent im Pfarrbüro oder der Kirche gefüllt zurückkommt.

© Bistum Münster

Diese Aktion, das ist der „Umgekehrte Adventskalender“, den der Pastoralreferent gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der Gemeindecaritas auf die Beine gestellt hat. „Im vergangenen Jahr hatte unsere KFD erstmalig die Idee dazu, die für Coesfeld neu ist. Sie hatten es aber als einmaliges Angebot geplant“, berichtet Laudano. „Und als er uns die Aktion vorgestellt hat, haben wir sofort gesagt, dass wir es weiterführen wollen“, ergänzt Anne Thier. Sie engagiert sich ehrenamtlich als Sprecherin in dem achtköpfigen Caritas-Team. Neben Angeboten wie das „Offene Ohr“, „Ferien ohne Koffer“, „Visite und mehr“ oder auch die „Aktion Schultasche“ hilft es mit dem „Umgekehrten Adventskalender“ der Coesfelder Tafel. „Wir sind gut vernetzt und arbeiten eng zusammen“, sagt Thier. Ihr ist es gemeinsam mit den anderen Aktiven ein Anliegen, Menschen zu unterstützen, die jeden Cent mehrmals umdrehen müssen bevor sie ihn ausgeben. „Und wir wollen ihnen eine Freude zu Weihnachten bereiten. Anderen etwas abzugeben, ist für uns tätiges Christsein“, betont sie. 

So können die Karton mit haltbaren Lebensmitteln, Süßigkeiten oder Hygieneartikeln ebenso bepackt werden wie mit Spielzeug oder Malsachen. „Alkohol oder Produkte, in denen Alkohol enthalten ist, dürfen nicht mit hinein“, betont Laudano. Spätestens bis zum dritten Adventssonntag (11. Dezember) müssen die Kartons unverschlossen zurückgebracht werden. „Sie können im Pfarrbüro abgegeben oder in die Kirche gestellt werden“, erläutert der Seelsorger, der davon ausgeht, vor Weihnachten gut 200 Pakete der Coesfelder Tafel überreichen zu können. 

Darauf freut sich bereits Birgit Witulski. Die Betriebsleiterin der Tafel ist froh über die Unterstützung der Pfarrei. „Zu uns kommen regelmäßig rund 570 Haushalte, in denen 1200 bis 1300 Menschen leben. Da helfen 200 Pakete gut. Da wir auch von einer anderen Seite weitere Spenden erhalten, werden wir wohl alle Kunden vor Weihnachten versorgen können. Im Teilen sind wir Weltmeister“, sagt Witulski, die sich ehrenamtlich seit 14 Jahren bei der Tafel e.V. engagiert und im April die Betriebsleitung übernommen hat. Besonders seit dem Krieg in der Ukraine habe sich die Zahl der Kunden verdoppelt. „Aber es sind nicht nur Menschen aus der Ukraine, sondern immer mehr Menschen aus Coesfeld wie beispielsweise Rentner oder Alleinerziehende, die auf zusätzliche Hilfe angewiesen sind“, berichtet Witulski. Sie vermutet, dass die Zahl angesichts der höheren Energiekosten noch weiter steigen wird. 

Das Angebot der Anna-Katharina-Gemeinde findet sie toll. „Es kommt bei unseren Mitarbeitenden und bei den Kunden super an. Menschen vor Ort engagieren sich für die Tafel und wertschätzen damit die Arbeit der Ehrenamtlichen“, hat die Betriebsleiterin erfahren. Und die Kunden freuen sich über Produkte, die sonst nicht zur Verfügung stehen. 

Michaela Kiepe