„St. Maria Magdalena ist die erste Pfarrei in der Umgebung, die das ISK mit all ihren Gremien in eineinhalb Jahren diskutiert, erarbeitet und nun auch vollendet hat“, erklärte Hoebertz, der das Schutzkonzept mit entsprechendem Verhaltenskodex gemeinsam mit der Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam und der Pfarrsekretärin und Präventionsschutzbeauftragten Natalie Heilen vorstellte. Hintergrund des ISK sei, dass Missbrauchsfälle im kirchlichen Raum einen offensiven Umgang mit der Problematik forderten. Deshalb stehe Präventionsarbeit für das Bistum Münster und damit für die Pfarreien und anderen Einrichtungen ganz oben auf der Prioritätenliste.
Mit der ISK-Umsetzung in Sonsbeck hat die Pfarrei St. Maria Magdalena nun eine Vorreiterrolle in Sachen Prävention inne. „Öffentlichkeit“, betont Pfarrer Hoebertz, „gehört zum ISK dazu. Schließlich wollen wir ganz klar machen, dass wir potenziellen Täterinnen und Tätern auf die Finger schauen. Wir geben die Inhalte bewusst bekannt, weil wir eine Überprüfbarkeit wollen und nicht scheuen.“ Hinschauen statt Wegschauen sei die Devise. Das ISK zeigt eine Risiko- und Situationsanalyse, es stellt klar, welche erhöhten Anforderungen an die persönli-che Eignung von Mitarbeitern gestellt werden, es beinhaltet den ausführlichen Verhaltenskodex, zeigt Beschwerdewege auf, verweist auf Aus- und Fortbildungen und auch auf Maßnahmen zur Stärkung der Schutzbefohlenen.
Dabei verfolgt das nun für die Sonsbecker Pfarrgemeinde verpflichtende Regelwerk gleich drei Ziele: Zum einen ist es eine klare Ansage an alle potenziellen Täter, denen es im besten Fall unmöglich gemacht werden soll, übergriffig gegen Kinder und Jugendliche zu werden. Zum anderen ist es der Schutzschirm, der ab sofort über junge Leute gespannt wird, die sich in den Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft, bei den Messdienern oder im Jugendtreff be-wegen. Außerdem gibt es allen Mitarbeitern der Pfarrei, ob haupt- oder ehrenamtlich, Sicher-heit im Umgang mit Schutzbefohlenen. Denn schließlich solle das Reglement niemanden unter Generalverdacht stellen sondern helfen, Ängste zu nehmen. „Einfach dadurch, dass wir mit dem ISK vorher Sicherheit geben können, was in Ordnung ist und was nicht“, erklärte Hoebertz. Das ISK spreche Klartext, stecke deutlich Grenzen ab und sage, was sein darf und was nicht, wann Nähe gut ist und wann sie bedenklich wird.
An der Erarbeitung der Inhalte des ISK mit seinem Verhaltenskodex haben über eineinhalb Jahre Viele mitgearbeitet: die gesamte Gemeinde mit allen Mitarbeitern und Gremien und auch die Kinder und Jugendlichen, die damit geschützt werden sollen. Begleitet wurde das Projekt während der Erstellung außerdem durch die regionale Präventionskraft des Bistums Münster, Gianna Risthaus.
Das ISK sei nicht in Stein gemeißelt, sondern werde regelmäßig überprüft und bei Bedarf ergänzt, erweitert und verbessert, betonte Hoebertz. Es diene nicht dazu, Sexualität zu tabuisieren oder Angst zu machen. „Bei allen Maßnahmen steht das Kindeswohl an erster Stelle“, heißt es denn auch im Vorwort zum Regelwerk der Sonsbecker Pfarrei. Das Konzept soll dauerhaft auf der Homepage unter www.stmariamagdalena-sonsbeck.de veröffentlicht werden. Außerdem ist es in gedruckter und in digitaler Form im Pfarrbüro, Herrenstraße 42 in Sonsbeck bei der Präventionsbeauftragten Natalie Heilen einsehbar. Auch hat jede Kindertagesstätte in der Gemeinde ein Exemplar vorliegen.
Anke Gellert-Helpenstein