Pilgertücher der kleinen Gruppen besonders wertvoll 2014

Die Pilgertücher sind die Eintrittskarte für die Papstaudienz und sie sind momentan das beliebteste Tauschobjekt auf den Straßen Roms.

Sie sind schlauchförmig, bunt und variabel einsetzbar: als Schal, Armband oder Kopfbedeckung. Die Pilgertücher der 48000 deutschen Messdiener sind Erkennungszeichen und Tauschobjekt der Wallfahrer in Rom. Und es gibt einen, der hat den Anspruch: "Ich will am meisten tauschen". Das ist Dai-Tri Nguyen. Der 25-Jährige ist Messdiener auf Abruf aus St. Marien Oldenburg und tauscht wie verrückt sein Pilgertuch. "Ich hatte schon Essen, Osnabrück, München, Speyer, Mainz, Stuttgart, Freiburg und Dresden-Meißen", zählt er auf.

Dai-Tri Nguyen hat am Anfang der Reise ein Tuch in den Farben Gelb-Orange bekommen. Das sind die Farben des Offizialatsbezirks Oldenburg. Mit dem Tuch hat jeder Messdiener Zugang zu der Audienz bei Papst Franziskus am Dienstag. Verlieren darf man das Tuch also nicht. Tauschen allerdings schon. Und das machen viele.

Es gibt Pilgertücher in 31 verschiedenen Ausführungen: Dresden-Meißen hat etwa grün-schwarze Farben, München hat rot-blaue. Das Bistum Freiburg ist mit den meisten Teilnehmern angereist: 10000 Messdiener kommen aus der Schwarzwaldregion. Ihre Pilgertücher sind blau-grün. "Aber die sind nicht so beliebt", weiß Till Pfaff. "Alle wollen die Tüchern aus den kleinen Bistümern", erzählt der 15-Jährige aus Oldenburg. Dazu zählt neben Berlin und Görlitz auch Hildesheim. Die wenigsten Teilnehmer stellt allerdings eine Gastdelegation aus Litauen mit 50 Teilnehmern. Ihre Pilgertücher sind weiß-gelb.

Tjade Mahler trägt momentan die schwarz-rot-goldene Bundesversion der Pilgertücher. "Das tausche ich nicht mehr", sagt der 15-Jährige. Das "nicht-mehr-tauschen" kommt für Dai-Tri allerdings nicht in Frage. Er hat mittlerweile auch eines der beliebten violetten Pilgertücher aus Wien ergattert. Aber auch das hat er schon wieder eingetauscht. "Wenn es klappt, mache ich ein Foto mit der Person, mit der ich das Pilgertuch tausche, ansonsten aber auf alle Fälle von dem Pilgertuch", erzählt er. So führt er ein Foto-Tagebuch über seine Errungenschaften. Der Tausch klappt auch fast immer, sagt er. "Probier es mit einem netten Lächeln", rät er.

An ein Tuch wird er aber wahrscheinlich nicht heran kommen: Das Pilgertuch des Papstes. Denn Franziskus erhält bei der Audienz ein weißes Tuch mit dem Papstwappen, dem Wallfahrtsmotto "frei" und der deutschen Bistumskarte.

Das Papsttuch würde auch Nadine Hoch aus Schortens liebend gerne tauschen. "Aber das wird wohl nicht klappen", sagt die 14-Jährige aus der Pfarrei St. Benedikt Jever schmunzelnd. Ihr Pilgertuch behalten, will dagegen Johanna Buthut. "Ich kann gar nicht tauschen, weil ich meinen Namen in das Pilgertuch geschrieben habe", sagt die 12-jährige aus Jever. Obwohl - Lust auf ein anderes Pilgertuch hätte sie schon, gibt sie schließlich zu. "Vielleicht tausche ich bei der Papstaudienz doch noch", sagt sie dann.

Bildunterschrift: von l.n.r: Till Pfaff mit dem Mainzer Pilgertuch, Dai-Tri Nguyen trägt kurzfristig mal die Stuttgarter Farben und Tjade Mahler mit der Bundesversion des Tuches.

Text und Foto: Chantal Tajde
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