Positive Bilanz des Projekts Valerie und der Priester

Eine positive Bilanz des einjährigen Projektes "Valerie und der Priester" hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn als Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gezogen.

Die Berliner Journalistin Valerie Schönian hatte den Priester Franziskus von Boeselager aus Münster-Roxel ein Jahr lang begleitet und ihre Erlebnisse im gleichnamigen Blog (www.valerie-und-der-priester.de) in Texten und Videos festgehalten.

"Das Projekt war ein wertvoller Beitrag zur Stärkung und Wahrnehmung des Priesterbildes", sagte Genn, "gleichzeitig sind die Beiträge der Journalistin Valerie Schönian Anregungen, den Glauben zu verstehen." Der Bischof sagte weiter: "Kaplan von Boeselager bin ich dankbar, dass er sich auf dieses Experiment eingelassen hat, und Frau Schönian danke ich, dass sie vorurteilsfrei, in einer bemerkenswerten, erfrischenden Offenheit auf die Kirche zugegangen ist und sie als lebendigen Glaubensort erfahren hat." Der Erfolg des Projektes gerade im Internet und den Sozialen Netzwerken zeige, dass das Thema "Priester" aktuell sei. "Wir müssen den Mut haben, zu experimentieren: Wie das geht, hat t ‚Valerie und der Priester‘ gezeigt – unverkrampft und fröhlich, suchend und auch zweifelnd, lernend und verstehend über den Priester und das priesterliche Leben zu sprechen und zu schreiben", erklärte Bischof Genn.

Das Projekt, das vor einem Jahr begonnen hat und am Wochenende des 20./21. Mai abgeschlossen wird, lag in der Verantwortung des Zentrums für Berufungspastoral der DBK. Es hat sich zu einem der erfolgreichsten Angebote der katholischen Kirche im Internet entwickelt. In den Sozialen Medien erreichte es regelmäßig mehrere 100.000 Leser pro Monat, den Blog lasen im Schnitt monatlich 60.000 Menschen. Auf Facebook haben 14.000 Personen das Projekt abonniert und trugen mit ihren Fragen und Kommentaren zur Weiterentwicklung bei. Die Zahl der erreichten Nutzer in den Sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, YouTube) liegt bei bis zu einer Million im Monat.

Bei einer abschließenden Pressekonferenz in der Pfarrei in Münster-Roxel, in der Kaplan von Boeselager tätig ist, erläuterte der Direktor des Zentrums für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz, Pfarrer Michael Maas, am 19. Mai das Projekt. Es sei bewusst offen gestaltet gewesen und habe sich in alle Richtungen entwickeln können. "Wir sind dieses Risiko eingegangen, weil es uns ein Anliegen war, den Beruf – und mehr noch die Berufung – des Priesters in der Öffentlichkeit umfassend zu zeigen", sagte Pfarrer Maas. Interessant habe sich vor allem die Leserschaft entwickelt: von zunächst einer der Kirche nahe stehenden Öffentlichkeit hin zu immer mehr kirchenfernen Menschen, die so die Chance hatten, sich mit einem Vertreter der Kirche auseinanderzusetzen.

Maas kündigte ein Nachfolge-Projekt an. In mehreren, jeweils etwa dreimonatigen Projekten wolle man Menschen zeigen, die ihren Glauben wie von Papst Franziskus gewünscht "an den Rändern leben, indem sie diakonisch wirken. Zum Auftakt solle ein wie Valerie kirchenferner Journalist in Frankfurt eine Ordensfrau der Missionsärztlichen Schwestern begleiten, die dort eine Anlaufstelle für Obdachlose betrieben.

Kaplan von Boeselager, der bewusst erst zum Abschluss des Projektes den Blog gelesen hatte, erklärte, dass das Jahr noch lange in ihm nachwirken werde: "Zwischen Valerie und mir herrschte von Anfang an Offenheit und Ehrlichkeit. Ich denke, nur so war es möglich, sich wirklich zuzuhören und aufeinander einzulassen. Das haben wir, voll und ganz, und das haben die Leserinnen und Leser gemerkt: Wir waren echt, das Projekt war echt." Außerdem habe ihm das Jahr gezeigt, wie wichtig es sei, zum Glauben Zugänge zu finden, die Menschen verstehen. "Wir brauchen eine Sprache, die ankommt. Mein Ziel vor diesem Jahr war, den Menschen zu zeigen, wie viel mir der Glaube und die lebendige Beziehung mit Jesus Christus geben. Damit die Leser sehen, dass diese Tür auch für sie offen steht. Dieser Blog war für mich die Möglichkeit, Dienst zu tun, indem ich Zeugnis ablege", erklärte von Boeselager.

Valerie Schönian zeigte sich beeindruckt von der Offenheit des Kaplans. Sie habe verstanden, warum er Priester sei: "Ich nehme aus diesem Jahr außerdem mit, wie viel der Glaube und Gott einem geben können." Sie selbst werde jetzt nicht katholisch, aber: "Ich durfte kennenlernen, warum Menschen das sind, es gibt ihnen unter anderem Gemeinschaft, Halt, Hoffnung und Frieden. Ich habe einen anderen Blick auf Glaubensdinge bekommen." In dem Jahr habe sie auch kontroverse Fragen mit Kaplan von Boeselager angesprochen. "Das ist eine große Botschaft, die ich für mich aus dem Projekt mitnehme", meinte sie, "wir können herzlich miteinander umgehen, auch wenn wir verschieden sind und andere Standpunkte haben."

Und die Journalistin ergänzte: "Heute ist es kein ‚Leb wohl‘, sondern eher ein ‚Auf Wiedersehen‘. Unsere Geschichte heißt dann aber nicht mehr ‚Valerie und der Priester‘, sondern einfach ‚Valerie und Franziskus‘."

Das Projekt "Valerie und der Priester" kann in den Sozialen Netzwerken im Internet verfolgt werden. Auf der Internetseite www.valerie-und-der-priester.de, auf Facebook, Twitter und YouTube hat Valerie Schönian dokumentiert, was sie in diesem Jahr erlebt hat.

Bildunterschrift:

  • Kaplan Franziskus von Boeselager, Valerie Schönian und Pfarrer Michael Maas ziehen eine positive Bilanz des Projektes.
  • Ein Jahr lang hat Valerie Schönian den Priester Franziskus von Boeselager in Münster-Roxel begleitet.

Text: Bischöfliche Pressestelle / 19.05.17
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de
Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann