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Sebastian Hein leitet katholische Kita in Voerde

, Kreisdekanat Wesel

Zaubern kann er. Und Fußball spielen. Außerdem ist das Lachen von Sebastian Hein so sympathisch, dass sich ein Besucher direkt willkommen fühlt. Kein Wunder also, dass ihn die Kinder in der Kindertagesstätte (Kita) St. Elisabeth in Voerde-Friedrichsfeld direkt ins Herz geschlossen haben. Im November des vergangenen Jahres hatte der 36-jährige Familienvater dort eine Stelle als Fachkraft angenommen, seit wenigen Tagen leitet er nun die Einrichtung mit einem elfköpfigen Team und rund 60 Kindern.

Als Einrichtungsleiter unterstützt er die Verbundleiterin Regina Busch. Sie betont, dass Hein „derzeit der einzige Mann, der in Voerde eine Kita leitet“. Denn Männer sind noch immer eine Seltenheit in diesem Beruf – entgegen aller Bemühungen, Geschlechterklischees zu überwinden. Im Kreisdekanat Wesel werden derzeit insgesamt drei katholische Kitas von Männern geleitet. „Ich freue mich über jeden Mann, der sich entschließt, Erzieher im Kindergarten oder Grundschullehrer zu werden“, sagt Hein. Denn es käme auch vielen Kindern durchaus entgegen, eine männliche Bezugsperson zu haben. „Es gibt inzwischen zahlreiche Familien, in denen die Mutter alleinerziehend ist“, weiß der Kita-Leiter.

Doch es gibt, das wissen Busch und Hein, auch Vorbehalte gegenüber männlichen Erziehern, die genau wie ihre Kolleginnen Kinder wickeln oder ihnen, wenn nötig, beim Toilettengang helfen. „Das haben wir von Anfang an klar und offen thematisiert“, bestätigen beide. Deshalb bleiben die Türen immer offen, und außerdem, betont Busch, dürfen die Kinder sowieso generell entscheiden, von wem sie angefasst werden möchten und von wem nicht. Das gelte für alle, die in der Kita arbeiten.

Mit Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten, das war für Hein schon immer sein Traumjob. Als 16-Jähriger hatte er bereits ein Praktikum an einer Kita absolviert, kam während der Berufsschule immer wieder mit der pädagogischen Arbeit in Kontakt und landete schließlich in der „Arche“ in Duisburg, einem Jugendzentrum für Sechs- bis Zwölfjährige. Dort bildete er sich weiter und gab Seminare in gewaltfreier Kommunikation. Mit seiner Frau zog er nach Friedrichsfeld, das Paar hat inzwischen ein Kind bekommen. Da kam die Frage, ob er sich nicht vorstellen könne, in der Kita zu arbeiten, gerade zur rechten Zeit. „Die Arbeit mit den kleinen Kindern macht mir Spaß, deshalb habe ich mich dann auch um die Stelle als Leiter beworben“, blickt er zurück.

Auch wenn er evangelisch getauft ist, ist Hein die Leitung der katholischen Kita übertragen worden. Doch schon vorher stand für ihn fest, dass er die Konfession wechseln möchte. „Ich war beruflich schon immer in katholischen Kirchen aktiv, habe Gottesdienste mit vorbereitet und bin in den vergangenen 15 Jahren immer katholischer geworden“, erzählt er und muss lachen. Dann habe er an einer Feier in einer evangelischen Kirche teilgenommen – und sich fremd gefühlt. „Da habe ich gewusst, dass ich eigentlich katholisch bin“, sagt Hein.

Christian Breuer