Seminar zur Sterbebegleitung soll hauptberuflich Pflegende stärken
Wer andere durch ihre schwersten Stunden begleitet, braucht auch selbst Kraftquellen, Rat und Beistand.
Genau das ist Ziel der Veranstaltung ;An der Grenze des Lebens‘, die von Montag bis Mittwoch, 26. bis 28. Oktober, in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster stattfindet. Sie soll Menschen, die hauptberuflich in Kranken- und Altenpflege, Seelsorge oder Hospizarbeit Sterbende betreuen, stärken. Wie das gelingen soll, erläutert Referent Martin Naton, Pastoralreferent in der Klinikseelsorge aus Geldern.
Seine Einschätzungen basieren auf langjähriger Erfahrung. Denn vor seiner jetzigen Tätigkeit war Naton lange Jahre selbst Krankenpfleger. So betrachtet er die Herausforderungen der Sterbebegleitung sowohl aus dem Blickwinkel eines Seelsorgers als auch aus dem Blickwinkel dessen, der selbst hauptberuflich Sterbende bis zum Tod gepflegt hat.
"Nach meiner Erfahrung ist das ein Thema, dem sich Hauptberufliche vorsichtig, mit gehörigem Respekt und zugleich immer mit der Gefahr der Überforderung nähern", schildert er.
Die Pflegekräfte seien bemüht, den Sterbenden und ihren Angehörigen über die Pflege hinaus ein würdiges Umfeld zu schaffen. Gleichzeitig rühre das Sterben aber an ihre eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen. Außerdem sei es – anders als bei vielen anderen Krankheiten – schwierig, den Menschen eine klare Prognose zu geben, weder zum Todeszeitpunkt, noch zu dem, was sie danach erwarte. "Grundthema im Umgang mit dem Tod ist ja immer, dass niemand unter uns ist, der ihn selbst erlebt hat", sagt Naton.
Als weitere Belastung der Pflegekräfte führt er Zeitdruck an, den sie empfänden. Der ergebe sich – außer für die in Hospizen Tätigen – daraus, dass die Begleitung der Sterbenden nicht ihre zentrale Aufgabe, sondern eine von vielen sei. "Früher haben vor allem Familien Sterbebegleitung geleistet, im Privaten", erläutert Naton, "heute ist Sterben zum Thema in der Gesellschaft geworden, und viele Angehörige erwarten, dass die Pflegekräfte die Sterbebegleitung zusätzlich zu Pflege übernehmen." Gleichzeitig bräuchten auch Angehörige selbst in dieser Ausnahmesituation oft den Beistand der Hauptberuflichen.
Zu bedenken gibt der Pastoralreferent, dass in vielen Fällen die Pflegekräfte sich selbst unter Druck setzten mit unerfüllbaren Anforderungen an ihre eigene Professionalität. "Dabei wünschen sich erfahrungsgemäß Patienten und Angehörige vor allem Pflegekräfte, die authentisch sind, auch in ihrer Ratlosigkeit und in den Fragen, auf die sei keine vorgefertigten Antworten haben", sagt er.
Die Veranstaltung im Franz Hitze Haus will nach Natons Angaben Pflegekräfte stärken für den Balanceakt zwischen menschlicher Anteilnahme und gesunder Distanz. Als Inhalte des Seminars plant er theoretische Hinweise zum professionellen Umgang mit Sterbenden und Angehörigen ebenso wie mit den eigenen Gefühlen. Vor allem aber soll Raum sein für Erfahrungsaustausch. "Jeder bringt seine ganz eigenen Erfahrungen mit, und mit denen werden wir gemeinsam an den konkreten Fragen arbeiten", kündigt Naton an.
Wer an dem Thema mitarbeiten möchte, kann sich noch für einen der wenigen noch freien Plätze des Seminars anmelden.
Anmeldungen sind möglich im Franz Hitze Haus unter Tel. 0251 / 9818444 oder per E-Mail an niederschmid[at]franz-hitze-haus.de.
Unter diesen Kontaktdaten steht Marie-Luise Niederschmid als Ansprechpartnerin auch für weitere Fragen zum Seminar zur Verfügung.
Text: Bischöfliche Pressestelle
Kontakt: Pressestelle[at]bistum-muenster.de