Über Sexualität reden lernen

, Kreisdekanat Recklinghausen

Zwei Tage haben sich die Mitglieder der Pastoralkonferenz im Dekanat Dorsten zu einer Klausurtagung zurückgezogen. Ihr Ziel: das Kardinal-Hengstbach-Haus in Essen. Auf der Tagesordnung stand einen Tag lang eine Vertiefungsschulung zum Thema Sexualität. Als Referentin verpflichteten die Seelsorgerinnen und Seelsorger Ann-Kathrin Kahle. Die Präventionsbeauftragte des Bistums Münster ist ausgebildete Sexualpädagogin. 

"Über Sexualität reden lernen“ lautete der Titel und das erklärte Ziel der Schulung. Gleich in der Eingangsrunde wurden die ersten skeptischen Stimmen laut. Sollte die Kirche zu dem Thema nicht besser schweigen? Hat die Kirche überhaupt eine Chance bei den Menschen? Ist das Thema nicht zu intim und zu privat? Aber es bestand auch der Wunsch vieler Teilnehmer, durch das Seminar sprachfähiger zu werden und den eigenen Standpunkt zu klären.

Kahle stellte zunächst den Zusammenhang von Sprachfähigkeit und Prävention von sexualisierter Gewalt her. „Umfangreiche Studien belegen, dass die Fähigkeit über sexuelle Themen zu kommunizieren, eine wichtige Voraussetzung gelingender Prävention ist“, informierte sie die Runde. 

Die Mitglieder der Pastoralkonferenz haben sich zum Gruppenbild aufgestellt.

Einen Tag schulte Präventionsbeauftragte und Sexualpädagogin Ann-Kathrin Kahle (rechts) die Teilnehmer der Klausurtagung des Dekanats Dorsten zum Thema „Über Sexualität reden lernen“.

© Dekanat Dorsten

Um für die weiteren Schritte eine gemeinsame Arbeitsbasis zu erhalten, stellte Kahle zunächst einen „Definitionsversuch“ vor. Darin werde Sexualität mit dem Begriff der „Lebensenergie“ verbunden, die allen Menschen zur Verfügung stehe. Die Sexualität kenne verschiedene Ausdrucksformen und entfalte sich in verschiedenen Sinndimensionen. An dieser Stelle entwickelte sich zwischen den Teilnehmern eine intensive Diskussion.

Anschließend bat Kahle das Pastoralteam, einen Blick zurück in die eigene Pubertät zu werfen, um sensibel für Daten und Fakten zur Sexualität heutiger Jugendlicher zu werden. Im nächsten Punkt ging es um die eigene Haltung im Kontakt mit Jugendlichen. Dazu gab die Sexualpädagogin Verben wie „zuhören“, „ermutigen“ oder „fördern“ vor und erarbeitete mit den Teilnehmern die eigenen Intentionen, die diese anschließend kreativ darstellten. Mit einem Blick auf schwierige Gesprächssituationen und die Frage nach möglichen Gesprächsanlässen endete die Schulung.

Trotz einiger Bedenken am Morgen, zogen die Teilnehmer am späten Nachmittag ein positives Fazit. Es sei tatsächlich möglich geworden, über Sexualität ins Gespräch zu kommen, lautete die Rückmeldung an die Referentin.

Text: Michaela Kiepe/ Ann-Kathrin Kahle

Bild: Dekanat Dorsten