Ukrainische Generalkonsulin und polnischer Generalkonsul zu Gast

, Stadtdekanat Münster

Eine Kerze als Zeichen des Friedens, entzündet von der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum, brennt seit dem 6. April im St.-Paulus-Dom. Ein gemeinsames Friedensgebet dort bildete den Auftakt eines Austausches zwischen Vertretern des Bistums Münster und der Generalkonsulin sowie dem polnischen Generalkonsul Jakub Wawrzyniak. Die beiden Gäste aus Düsseldorf und Köln berichteten Weihbischof Dieter Geerlings, Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge der Katholiken anderer Muttersprachen, dem Leiter des gleichnamigen Referats im Bischöflichen Generalvikariat, Franz-Thomas Sonka, sowie Domkapitular Dr. Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros NRW, von der Situation in der Ukraine und den Nachbarländern sowie von nötigen Hilfen. Andriy Radyk, Seelsorger für die Ukrainer in Westfalen, sowie Marian Wagner, Pfarrer der Polnischen Katholischen Mission in Münster, schilderten zudem die Auswirkungen des Krieges auf ihre Gemeinden.

„Die erste Welle an Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine war großartig“, zeigte sich Iryna Shum dankbar für die Unterstützung aus Deutschland und anderen Ländern, die auch einen symbolischen Wert habe. „Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben verstanden, dass die ganze Welt auf ihrer Seite ist“, betonte die Generalkonsulin. Für die Menschen in den belagerten Städten habe momentan die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser oberste Priorität, berichtete sie von diversen Hilfsaktionen. Über das Konsulat seien zudem in den vergangenen Tagen Spezialfahrzeuge in die Ukraine gebracht worden, denn Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen seien in den zurückliegenden Kriegswochen gezielt beschossen worden.

Weihbischof Geerlings wusste von mobilen Gesundheitsstationen, die der Malteser Hilfsdienst aus Münster vor wenigen Tagen in die Ukraine geschickt habe. „Mit Medikamenten für den täglichen Bedarf möchte der Verband helfen, die medizinische Versorgung in der Ukraine zu sichern“, lobte er das Engagement – und ermutigte zu weiteren Hilfsaktionen im Bistum und darüber hinaus. „Es ist jetzt wichtig, dass die Solidarität aufrecht erhalten bleibt.“

Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum entzündete im St.-Paulus-Dom eine Kerze als Zeichen des Friedens, hier im Beisein von Pfarrer Marian Wagner (links) und Weihbischof Dieter Geerlings.

© Bistum Münster

Auf den großen seelsorglichen Bedarf in der aktuellen Situation wies der polnische Generalkonsul hin. „Die Menschen dürfen die Hoffnung nicht verlieren“, betonte Wawrzyniak. 2,5 Millionen Ukrainer seien bislang nach Polen geflüchtet, vor allem in die Großstädte. „Man hört und spürt es auf der Straße“, berichtete er von einem wenige Tage zurückliegenden Besuch in Kattowitz. Die meisten Geflüchteten wollen in der Nähe ihrer Heimat bleiben. „Dass sie in andere Städte weiterziehen, kommt für viele nicht in Frage. Sie glauben, dass sie bald nach Hause zurückkehren können“, schilderte er die Hoffnung der Menschen. 

Dass sich das Bistum um ein gutes seelsorgliches Angebot vor allem für die Geflüchteten bemüht, dokumentierten die Vertreter anhand von Beispielen. Neben Friedensgebeten und Gottesdiensten in vielen Pfarreien, darunter seit neustem ein wöchentliches Angebot in der ukrainischen und polnischen Gemeinde, bieten besonders der Caritasverband und die Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum vielfältige Hilfe an. So seien Ehrenamtliche für die Arbeit mit Geflüchteten ausgebildet worden, immer mehr Kinder und Jugendliche aus der Ukraine würden in den kirchlichen Kitas und Schulen aufgenommen. „Die Vernetzung unterschiedlicher Akteure mit ihrer jeweiligen Expertise ist besonders wichtig“, erklärten Geerlings und Hamers. Münsters Bischof Dr. Felix Genn wird außerdem an einem der nächsten Sonntage am Gottesdienst und Austausch in der ukrainischen Gemeinde in Münster teilnehmen. 

Ann-Christin Ladermann

 

Bildunterschrift oben: Trafen sich zum Austausch über die Situation in der Ukraine: (von links) Pfarrer Andriy Radyk, Domkapitular Antonius Hamers, Jakub Wawrzyniak, Iryna Shum, Pfarrer Marian Wagner, Weihbischof Dieter Geerlings und Franz-Thomas Sonka.