Unternehmertreffen mit Bischof im Franz Hitze Haus

, Bistum Münster, Stadtdekanat Münster

Einen Blick auf ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Europa haben am 2. September die etwa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Unternehmertreffens des Bistums Münster geworfen. Unter dem Titel „Green Deal – in meinem Unternehmen? Herausforderungen und Perspektiven“ hatte Bischof Dr. Felix Genn dazu in die Akademie Franz Hitze Haus nach Münster eingeladen.

Nach Genns Begrüßung, in der er ausführte, warum Nachhaltigkeit der Kirche wichtig ist, gestaltete Stefan Lock mit einem Impulsreferat den Einstieg in das Thema. Lock leitet die Regionalvertretung Bonn der Europäischen Kommission. Er informierte über Entstehung, Ziele und weitere Entwicklung des Green Deals. Dieser umfasst Maßnahmen, mit denen Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden soll. Dazu soll das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt, die Emission von Treibhausgasen deutlich reduziert und der Anteil der erneuerbaren Energien im Mix erheblich gesteigert werden. 

Inwiefern diese Ziele und die damit verbundenen Vorgaben Unternehmen betreffen, zeigte die anschließende Podiumsdiskussion unter Leitung von WDR-Redakteurin Anja Lordieck. Mit Lock saß dabei Lars Baumgürtel auf dem Podium, Geschäftsführer der in Gelsenkirchen ansässigen ZINQ GmbH & Co. KG und Vize-Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen. Außerdem diskutierte Heinrich Jürgens mit, Geschäftsführer der JÜKE Systemtechnik GmbH aus Altenberge.

Auf dem Gruppenfoto sieht man (von links) Akademiedirektor Johannes Sabel, Akademiedozentin Lina-Marie Ostertag, Stefan Lock, Anja Lordieck, Heinrich Jürgens, Felix Genn und Lars Baumgürtel.

Über den mit dem „Green Deal“ der Europäischen Kommission verbundenen tiefgreifenden Wandel und seine Bedeutung für Unternehmen tauschten sich aus (von links) Akademiedirektor Johannes Sabel, Akademiedozentin Lina-Marie Ostertag, Stefan Lock, Anja Lordieck, Heinrich Jürgens, Felix Genn und Lars Baumgürtel.

© Bischöfliche Pressestelle/Anke Lucht

Für beide Unternehmer ist Nachhaltigkeit längst ein Thema. Jürgens schilderte, sein Unternehmen gehe dieses proaktiv an und wolle sein Profil in diesem Bereich schärfen, weil dies auch den Erwartungen und Ansprüchen der Kundschaft entspreche. Er wies auf die Herausforderung hin, die globalen Lieferketten aufrechtzuerhalten. 

Baumgürtel sagte, dass neben dem Energieverbrauch dringend auch der Umgang mit Rohstoffen bedacht werden müsse. Die zirkuläre Qualität von Produkten solle zum Marktstandard erklärt werden, sodass unter anderem die Preise nicht nur die Herstellungskosten, sondern die während ihrer gesamten Lebensdauer verursachten Kosten abdecken. Die Politik müsse für die Unternehmen die passende Infrastruktur schaffen, um „wettbewerbsfähige Nachhaltigkeit“ zu ermöglichen.

Im Austausch wurde deutlich, dass der Green Deal einen tiefgreifenden Wandel erfordert und dabei den Unternehmen einiges abverlangt. Jürgens forderte mehr dezentrale Unterstützung, gerade für den Mittelstand. Baumgürtel kritisierte „Klimabürokratie statt Klimaschutzmaßnahmen“. 

Die Unternehmen seien bereit zum Wandel, bräuchten aber Unterstützung bei der Transformation. Diesen Punkten schlossen sich viele Zuhörende applaudierend an. Seinerseits ermutigte Lock, den Green Deal „als historische Möglichkeit und Katalysator“ zu sehen und die Möglichkeit der Mitgestaltung und Einflussnahme etwa durch Interessensverbände und Dialog mit der Politik zu nutzen. 

Anke Lucht