Dass sechs Fragmente dieser beiden Darstellungen bald in Xanten zu bewundern sind, ist dem glücklichem Umstand zu verdanken, dass sie 1965 wiederentdeckt und später in den Münsteraner Domschatz aufgenommen wurden. Ab Samstag, 2. April, sind sie in der Sonderausstellung „Von Rom nach Xanten – der Künstler Wilhelm Achtermann und das weiße Gold“ zu sehen. Zudem vermittelt das Museum Wissen über die Bearbeitung und den Transport des italienischen Marmors, der bereits seit der Antike beliebt war und besonders im Klassizismus wieder verwandt wurde. Außerdem informieren Tafeln über die außergewöhnliche Biografie Achtermanns. Museums-Mitarbeiterin Christiane Peters erklärt, dass Achtermann in Münster geboren wurde und zunächst Schweinehirte und Schreinergeselle war, bevor er in Berlin zum Bildhauer ausgebildet wurde. „Schließlich zog er nach Rom, wo er so bekannt wurde, dass selbst Papst Pius IX. ihn in seinem Atelier besuchte. Seine Werke sind von einer tiefen Frömmigkeit geprägt“, sagt Christiane Peters.
Schon beim Aufbau der Ausstellung zeigte sich die Interims-Leiterin des Stiftsmuseums, Claudia Kienzle, begeistert von der hohen Qualität der Kunstwerke. „Mit den Sonderausstellungen bieten wir den Anreiz, immer wieder in unser Museum zu kommen. Ein Besuch lohnt sich auch für Xantener, die die Dauerausstellung vielleicht schon kennen“, wirbt sie. Künftig sei eine noch engere Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen geplant, „denkbar wäre etwa eine Ausstellung zur Stadtgeschichte, wir sind mit den Wechselausstellungen nicht unbedingt an die Kirche oder sakrale Gegenstände gebunden. Wir möchten uns stärker mit der Stadt und der Bevölkerung vernetzen und mit den Menschen in einen Dialog treten“, betont sie.
Das Stiftsmuseum wurde 2010 gegründet und zeigt den reichen Kirchenschatz des Xantener St.-Viktor-Doms. Es gilt als eines der schönsten kirchlichen Museen Deutschlands mit Kunstwerken von internationalem Rang aus der Zeit vom 5. bis 19. Jahrhundert. Teile der Ausstellung gehören zum neuen Audioguide im Xantener Dom. Informationen zur Ausstellung und zu den Öffnungszeiten gibt es auf der Homepage des Museums. Der Eintritt ist kostenlos.
Christian Breuer