Wallfahrt für Jugendliche aus allen Sprachen und Kulturen nach Telgte

Der erste Reisebus startete am 26. September schon in aller Frühe um 5 Uhr in Emmerich.

Im Bus saßen fünfzig Jugendliche und junge Erwachsene aus den polnischen Gemeinden am Niederrhein, die sich auf den Weg nach Münster zur Diözesanwallfahrt für Jugendliche aus allen Sprachen und Kulturen machten.

Unter ihnen waren Veronika (13), Antonia (13) und Juliana (11) aus Duisburg-Wehofen. "So richtig Lust hatten wir heute Morgen eigentlich nicht wirklich. Es war doch noch dunkel und viel zu früh, und wir wussten so gar nicht, was da auf uns zukommt", stellen die drei Jugendlichen fest, die zum ersten Mal an einer solchen Jugendwallfahrt teilnahmen. Aber das habe sich schon auf der Fahrt geändert, aus dem Unterwegssein mit den anderen seien doch Vorfreude und die Spannung entstanden.

In der St. Mauritz-Kirche in Münster trafen sie auf 200 andere Jugendliche und junge Erwachsene, die selbst oder deren Eltern ursprünglich aus Ländern in Lateinamerika, Asien, Afrika und Süd- oder Osteuropa kamen und heute zu einer der vielen Gemeinden anderer Muttersprache im Bistum Münster gehören. Dabei waren auch die 20-jährige Youssef und die 22-jährige Souzy. Beide sind vor 16 Monaten aus Syrien gekommen und gehören heute zur Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen in der St. Antonius-Kirche in Münster. Dort haben sie von der Jugendwallfahrt erfahren, Mit 40 weiteren jungen Leuten aus Syrien, Libanon, Irak, Iran und Ägypten entschlossen sie sich, mit ihrem Pfarrer, Miled Abboud, teilzunehmen. "Wir hatten eine kurze Nacht, mussten noch bis Mitternacht arbeiten und waren noch ganz schön müde heute Morgen. Aber wir waren doch sehr gespannt, wie es wohl wird mit so vielen unterschiedlichen Kulturen", erzählten Youssef und Souzy.

Nach einer kurzen Andacht und Einführung in das Thema des Tages ,Du bist gerufen!‘ ging es dann gegen 9 Uhr von der St. Mauritz-Kirche los auf den 13 Kilometer langen Prozessionsweg nach Telgte. Unterwegs sangen und beteten die Teilnehmer, setzten sich mit dem Thema auseinander. Vor allem aber lachten und sprachen sie bei herrlichstem Sonnenschein miteinander. In Telgte angekommen, besuchten sie zunächst die ,Schwarze Madonna von Telgte‘ in der Gnadenkapelle, wie Weihbischof Dieter Geerlings sie genannt hatte, und feierten dann die internationale Messe in der St. Clemens-Kirche.

Als Bischöflicher Beauftragter für die Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprache war Weihbischof Geerlings einen Teil des Weges mit den Jugendlichen gegangen, hatte mit ihnen über ihre Fragen gesprochen und ihnen zugehört. Die Messe gestaltete er mit Elementen in vielen verschiedenen Sprachen. Indem er sich auf den Propheten Jesaja und auf Jesus Christus bezog, ermutigte er die jungen Leute in seiner Predigt: "Fürchte dich nicht! Du bist gerufen, Gott hat dich bei deinem Namen gerufen!" Bei Gott sei kein Mensch eine Nummer. "Gott sagt uns‚ dass er uns bei unserem Namen gerufen hat", erklärte Geerlings, "du bist mein, du gehörst mir. Ich habe dich gern. Das ist der Zuspruch Gottes in dein und in mein Leben."

Nach dem stimmungsvollen Gottesdienst, musikalisch gestaltet von einer kleinen Gruppe aus der polnischen Gemeinde Münster, feierten die Pilger auf den Emswiesen ein interkulturelles Fest. Bei einem Picknick teilten sie Kulinarisches aus allen Herkunftsländern miteinander. Zu lateinamerikanischen Rhythmen der Gruppe Antonius-Feuer aus der spanischsprachigen Gemeinde Münster wurde getanzt und gesungen. Der Austausch kam ebenfalls nicht zu kurz.

Nach einer abschließenden kurzen Vesper auf der Emsinsel am späten Nachmittag machten sich die Teilnehmer wieder auf den Heimweg in ihre deutschen Heimatgemeinden. Auch Veronika, Juliana und Antonia fuhren glücklich zurück an den Niederrhein. "Es war doch gut, dass wir so früh aufgestanden sind", meinten sie, "wir sind so froh, dass wir dabei waren. Nächstes Jahr kommen wir bestimmt wieder!"

Youssef und Souzy waren ebenfalls froh, teilgenommen zu haben und sagten: "Es war sehr schön, noch viel besser, als wir vorher gedacht haben." Manches habe sie an Syrien erinnern: "Dort mussten wir auch immer mindestens eine Stunde laufen, um an einer Messe teilzunehmen. Das sind Erinnerungen an früher, an unser anderes Zuhause. Aber heute haben wir zusammen mit den vielen anderen gespürt, dass es auch hier sehr schön ist und wir hier zu Hause sind!"

Text: Bischöfliche Pressestelle
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