„Was bleibt“ – nach der Erfahrung des frühen Verlustes eines Kindes

, Stadtdekanat Münster

Wenn ein Kind noch vor der Geburt stirbt, leiden die Eltern oft im Stillen. Mit einer Veranstaltungsreihe möchte das Haus der Familie in Münster in Kooperation mit der Bethanien-Sternenkinder-Beratungsstelle dieses Thema aus der Tabuzone holen. Von Donnerstag, 24. Oktober, bis Samstag, 26. Oktober, bietet die Einrichtung des Bistums Münster eine Ausstellung, eine Lesung, eine Fortbildung für Fachkräfte sowie verschiedene Workshops für betroffene Familien an. 
 

Bildunterschrift: Titelbild der Ausstellung „Was bleibt“ von Marlene Rick und Günter Valda, die ab dem 24. Oktober im Haus der Familie besucht werden kann.

© Marlene Rick/Günter Valda

Unter der Überschrift „Was bleibt“ zeigt das Haus der Familie eine Fotoserie von Marlene Rick und Günter Valda, die in neun Bildern zeigen, „was bleibt“ nach der Erfahrung einer Fehl- oder Totgeburt. Zu sehen ist derselbe nackte Körper, nahezu zentral auf unterschiedlichen, grafisch anmutenden Natur-Untergründen, aufgenommen aus der Vogelperspektive. „Aus der Entfernung betrachtet geht es um Enttabuisierung: Man darf hinsehen. Denn die Trauer ist da“, erklärt Gwendolyn Vogt. Die Hebamme leitet die Elternschule Münster und verantwortet die Veranstaltungsreihe mit. Die Ausstellung wird am 24. Oktober um 18.30 Uhr eröffnet und kann im Rahmen der angebotenen Veranstaltungen im Haus der Familie besucht werden. 

An die Ausstellungseröffnung schließt sich um 19 Uhr eine Lesung an, bei der Uli Michel aus ihrem 2023 veröffentlichten Buch „Ein Kind in den Sternen. Wie Eltern still geborener Kinder Halt finden“ liest. Die Hebamme und Trauma-Fachberaterin bietet darin betroffenen Eltern und begleitenden Fachleuten Orientierung und beschreibt unter anderem, wie neue Perspektiven gewonnen und die Lebensfreude bewahrt werden können. Eine Anmeldung hierzu ist über www.haus-der-familie-muenster.de erwünscht, aber auch spontane Gäste sind herzlich willkommen. Die Veranstaltung ist für die Teilnehmenden kostenfrei.

Ein interdisziplinärer Fachtag am 25. Oktober richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, Pflegekräfte, Beraterinnen und Berater, Trauerbegleiterinnen und -begleiter sowie Seelsorgende und andere Fachpersonen, die mit betroffenen Eltern in Kontakt kommen. Die Referentin Uli Michel wird anhand von Fallbeispielen und aus ihrer Erfahrung mit Trauerbegleitung heraus wesentliche Aspekte der Begleitung von Eltern anschauen, wenn sie mit einem Verlust während der Schwangerschaft konfrontiert sind. 

Betroffene stehen im Zentrum des Workshop-Tages am 26. Oktober von 10 bis 15 Uhr im Haus der Familie. Nach einer Besichtigung der Ausstellung sind die Teilnehmenden zu einem „World-Café“ eingeladen, bei der sie in Kleingruppen angeleitet über die unterschiedlichen Erfahrungen miteinander ins Gespräch kommen. An ein gemeinsames Mittagessen schließen sich Workshops an, bei denen die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, das Erlebte kreativ, körperbewusst oder im Gespräch zu verarbeiten.

Für den Fachtag sowie den Workshop-Tag ist eine Anmeldung bis Donnerstag, 10. Oktober, im Internet auf www.haus-der-familie-muenster.de sowie telefonisch unter 0251 418660 möglich. Die Veranstaltungsreihe wird neben dem St. Franziskus-Hospital als Kooperationspartner auch vom Familienverband im Bistum Münster (Junge Gemeinschaft) und der Schober-Stiftung unterstützt.

Ann-Christin Ladermann