Mit Schülerinnen und Schülern eine gemeinsame Vorstellung von Religion zu entwickeln, ist gar nicht so leicht. Doch wenn gleich in der ersten Religionsstunde die Frage lautet: "Was ist eigentlich Religion?" sollten Religionslehrerinnen und Religionslehrer erfreut sein.
Denn die Frage nach dem Religionsbegriff muss zentral sein für den Religionsunterricht im Berufskolleg. Es gibt eine nicht unerhebliche Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die zwar am Religionsunterricht teilnehmen, aber - relativ unreflektiert - Religion, Kirche, Glaube nicht gut finden oder diesen Phänomenen ablehnend gegenüberstehen. Wenn der Versuch unternommen wird, hier zunächst einmal ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, dann ist oft ein Ergebnis dieses Gesprächs, dass die Religionslehrkräfte die von den Schülerinnen und Schülern gemeinte Form von Religion mit einem ähnlich kritischen Blick betrachten.
Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass die Religionskritik noch immer ein essentieller Bestandteil des Religionsunterrichts
sein muss. Hier zeigt sich auch, dass der Religionsunterricht mehr denn je benötigt wird, um ein kritisches Verhältnis zur Wirklichkeit zu gewinnen. Und wenn sich das an die Götzenkritik des Alten Testaments anschließt, wird deutlich, wie aktuell und bedeutsam die uralten Geschichten auch für heutige Schülerinnen und Schüler sind - damit weder sie noch die Geschichten selbst in der Übersetzung verlorengehen.
Referent/in
N. N., Arbeitskreis Religionslehrer*innen des Instituts für Theologie und Politik Münster
Leitung
Dr. Andreas Hellgermann